Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1998

Politische Proteste in Leipzig von 1990 bis 1996: Befragung und Dokumentenanalysen im Vergleich

In: Sozialer Wandel in Ostdeutschland: theoretische und methodische Beiträge zur Analyse der Situation seit 1990, S. 256-285

Abstract

Am Beispiel der Stadt Leipzig wird untersucht, welche Entwicklungstrends und Wandlungsformen sich im politischen Leben ostdeutscher Großstädte seit 1989 vollzogen haben. Ausgangspunkt ist die Hypothese, daß sich in Leipzig aufgrund der Erfahrungen mit den Montagsdemonstrationen 1989 und 1990 ein häufigeres Protestverhalten finden läßt als im übrigen Ostdeutschland. So werden die Leipziger Ereignisse mit denen der Untersuchung "Leben Ostdeutschland 1996" verglichen. Die Hypothese wird dabei nicht bestätigt. Weiter wird die Veränderung des Protestverhaltens auf der individuellen Ebene analysiert. Die Datenbasis liefern 323 Personen, die an allen drei Befragungswellen 1990, 1993 und 1996 des Leipzig-Panels teilgenommen haben. Dabei zeigt sich ein Rückgang sämtlicher Protestaktivitäten, mit Ausnahme der unaufwendigen Unterschriftensammlungen. Ferner werden die konkreten Protestereignisse durch eine Dokumentenanalyse der Leipziger Volkszeitung (LVZ) und der Unterlagen des Leipziger Ordnungsamtes ermittelt. Dabei weisen die Ordnungsamtsdaten eine konstante Zahl von Protestereignissen im Zeitraum 1992-1996 auf, die LVZ-Daten hingegen einen leichten Anstieg. Insgesamt hat die Anzahl politisch engagierter Menschen in Leipzig fast unterschiedslos zum übrigen Ostdeutschland seit der Wende drastisch abgenommen. Doch lassen sich die Daten aus Befragung und Dokumentenanalyse quantitativ nicht vergleichen und Protestereignis und individuelle Beteiligung sich nicht direkt miteinander verknüpfen. (prf)

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