Religiöse Stagnation in den neuen Bundesländern: Fehlt das Angebot oder fehlt die Nachfrage?
In: Religiöser und kirchlicher Wandel in Ostdeutschland 1989-1999, S. 48-69
Abstract
Der Autor geht im ersten Teil seines Beitrags kurz auf empirische Befunde zum Wandel der Religiosität in Ostdeutschland ein, und setzt sich ferner mit einigen theoretischen Erklärungsansätzen, z.B. mit den Säkularisierungs- und Privatisierungsthesen sowie ökonomischen Erklärungen des religiösen Wandels kritisch auseinander. Er stimmt jedoch im allgemeinen der Kernthese zu, wonach religiöser Wettbewerb und kirchlich-religiöse Angebote einen positiven Einfluss auf das Engagement und den Glauben ausüben. Im zweiten Teil entwickelt er eine eigene theoretische Perspektive, die von der Sozialisationsthese sowie einer Zunahme der Religiosität durch die Öffnung des religiösen Marktes ausgeht. Die empirische Überprüfung seiner Thesen zeigt, dass zwar wieder ein potenzieller Bedarf an religiösen Inhalten bei den Ostdeutschen zu erkennen ist, dass die evangelischen Kirchen aber die Liberalisierung des religiösen Marktes bisher nicht ausreichend nutzten, um Mitglieder zurückzugewinnen. Aus der Sicht des religiösen Wettbewerbs fehlt also sowohl die Nachfrage als auch das Angebot. (ICI)
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