Rational Choice und die Mobilisierung kollektiver Gewalt gegenüber Fremden in der Bundesrepublik
In: Kontext, Akteur und strategische Interaktion: Untersuchungen zur Organisation politischen Handelns in modernen Gesellschaften, S. 17-46
Abstract
Der Verfasser versucht auf der Basis von Zeitreihen- und Umfragedaten über fremdenfeindliche Anschläge in der Bundesrepublik, unterschiedliche Entwicklungen in der Eskalation fremdenfeindlicher Gewalt zu erklären. Auf der Basis verschiedener Konzepte der Theorie rationalen Handelns (Wert-Erwartungstheorie, Einstellungstheorie, Schwellenwertmodell) wird im Rahmen eines dynamischen Mikro-Makro-Modells der Einfluss kontextueller Parameter auf die individuelle Ebene der politischen Akteure dargestellt. Als besonders aufschlussreich erweist sich in diesem Zusammenhang die Unterscheidung zwischen internen und externen Handlungsanreizen für gewalttätiges Handeln gegenüber Fremden. Die unterschiedlichen, über die Massenmedien vermittelten Handlungsanreize nach Hoyerswerda, Rostock, Mölln und Solingen führten zu unterschiedlichen Verteilungen von Schwellenwerten in Gruppen potentieller Täter und damit zu unterschiedlichen Gewaltmobilisierungen nach den vier genannten Ereignissen. Anhand von ALLBUS-Datensätzen wird die hohe Erklärungskraft der Einstellungstheorie von Fishbein und Ajzen in Hinblick auf fremdenfeindliche Einstellungen demonstriert. (ICE2)
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