Weder Individualismus noch Kommunitarismus: liberaler Republikanismus in der zweiten Moderne
In: Vernunft - Entwicklung - Leben: Schlüsselbegriffe der Moderne ; Festschrift für Wolfgang Eßbach, S. 45-57
Abstract
Der Beitrag diskutiert drei Freiheitstraditionen der Moderne: die liberale, die kommunitarische und die existentialistische. Der Autor entwickelt seine Argumentation ausgehend von der Trennung zwischen dem politischen und dem öffentlich-gesellschaftlichen Raum, welche ein europäisches Spezifikum darstellt. Das rationale, liberale Argumentieren wird nicht in allen Kulturen der Welt als selbstverständlich anerkannt. Tatsächlich zeigt der Streit zwischen Liberalen und Kommunitariern beziehungsweise Radikalen innerhalb der westlichen Tradition, dass die individuelle Freiheit nicht mit kollektiver Gerechtigkeit gleichgesetzt werden kann. Diese Nichtidentität bringt faktisch verschiedene Freiheitsräume hervor, die stark an einer problematischen, weil das Unbewusste ignorierenden Vorstellung von "Selbstverwirklichung" orientiert sind. Abzulesen ist dies insbesondere an der hedonistischen Haltung des postmodernen "flexiblen Menschen", welche den Herausforderungen einer rücksichtslosen neoliberalen Ordnung entspricht. Demgegenüber postuliert der Autor einen Primat des Moralischen. (ICA2)
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