Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2006

Denn sie wissen nicht, was sie tun?: Nebenfolgen als Anlass soziologischer Aufklärung und als Problem gesellschaftlicher Selbstbeschreibung

In: Nebenfolgen: Analysen zur Konstruktion und Transformation moderner Gesellschaften, S. 39-64

Abstract

Die Theorie reflexiver Modernisierung macht die Frage nach den Nebenfolgen zu einem zentralen Motiv der Gesellschaftstheorie. Im Vergleich zu anderen Theorien, die den unbeabsichtigten Folgen sozialen Handelns ebenfalls Aufmerksamkeit widmen, betont sie vor allem das zeitdiagnostische Potenzial des Konzepts. Beinahe alle größeren soziologischen Theorien von Marx bis Luhmann kennen Argumente für die "Transintentionalität des Sozialen". Die Theorie reflexiver Modernisierung spitzt diese jedoch insofern zu, als sie den Nebenfolgen eine besondere Relevanz und Sprengkraft für die Entwicklung (und möglicherweise: die Selbsttransformation) der modernen Gesellschaft zuspricht. Diese Thesen werden im vorliegenden Beitrag vor dem Hintergrund der Soziologie nicht-intendierter Handlungsfolgen diskutiert. Die breit gefächerte Diskussion um die unbeabsichtigten und manchmal unerwünschten Folgen sozialen Handelns wird kurz resümiert, um dann vier Fassungen des Problems zu unterscheiden: nicht-intendierte Handlungsfolgen als emergente, latente, perverse und externe Effekte. Anschließend wird diskutiert, inwiefern das Thema unbeabsichtigter Handlungsfolgen zum Anlass soziologischer Aufklärung wird und warum es sich als Vehikel für Gesellschaftskritik eignet. Die Theorie reflexiver Modernisierung, die an diese Diskussion anknüpft, kann sich allerdings nicht mehr auf die Gegenutopie einer intentionalen Vergesellschaftung stützen, wenn sie ihre eigene Diagnose der reflexiv modernisierten Gesellschaft ernst nimmt. (ICA2)

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