Krieg trotz Risikoaversion - Die fragwürdige These von der post-heroischen Verfasstheit entwickelter Gesellschaften und die soziale Dimension strategischen Handelns
In: Demokratie, Recht und Legitimität im 21. Jahrhundert, S. 269-288
Abstract
"Die Behauptung, dass die militärischen Handlungsoptionen von Demokratien stark eingeschränkt seien, weil sie Merkmale einer post-heroischen Mentalität aufwiesen, wird vor dem Hintergrund der Legitimationsstrategie der Bush-Administration im Vorfeld des Dritten Golfkrieges untersucht. Es wird gezeigt, dass die geringe Toleranzschwelle bezüglich eigener Verluste den Einsatz militärischer Gewalt durch die westlichen Industriestaaten nicht verhindert, sondern vielmehr einen Rechtfertigungsdruck auf die politischen Entscheidungsträger ausübt, den Zweck der zu erwartenden Kosten und Opfer darzulegen. Die kritische Haltung weiter Teile der Öffentlichkeit wird hierbei nicht aufgegriffen, um nicht-militärische Muster der Konfliktlösung zu erarbeiten. Vielmehr wird versucht, die nach dem 11.September 2001 politisch vorangetriebene 'Rehabilitierung von Krieg als Mittel der internationalen Politik' auf eine als ausreichend angesehene Legitimationsbasis zu stellen. Vor allem die detaillierte Beschreibung der vermeintlich existierenden Bedrohung dient als nützliches Instrument, den Einsatz militärischer Mittel als zwingend notwendig und legitim erscheinen zu lassen und die völkerrechtlich fundierte Kritik an der Legalität der Gewaltanwendung zu übergehen." (Autorenreferat)
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