Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2008

Bürgerkrieg und politische Ordnung in Leviathan und Behemoth: zum Kapitel 29 des Leviathan

In: Thomas Hobbes, Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Staates, S. 213-232

Abstract

Hobbes' Ausführungen zu den Ursachen von Bürgerkriegen sind, so der Verfasser, Teil seiner Staatsrechtslehre. Diese Staatsrechtslehre ist von Hobbes im Leviathan, seinem wichtigsten Werk, positiv und negativ formuliert worden: Die mittels Vertrag geschaffene absolute Souveränität des Herrschers stellt das friedensstiftende Moment dar, die Unterwanderung und schließlich die Auflösung der Souveränität negiert den geschaffenen Friedenszustand und führt zum Bürgerkrieg. Die Voraussetzungen und Bedingungen dieser Souveränität, die, metaphorisch gesprochen, das Verhältnis zwischen "Leviathan" (Souveränität und Frieden) und "Behemoth" (Auflösung der Souveränität, Bürgerkrieg und Rückfall in den Naturzustand) konstituieren, sind die wichtigsten Elemente der Staatslehre. Die Entstehung des Bürgerkriegs zeigte, so die These, nahezu alle möglichen Ursachen der Auflösung staatlicher Ordnung am Werke. Hobbes greift die psychologische Argumentation seiner früheren Schriften auf und zeichnet das Bild eines vom Ehrgeiz getriebenen Menschen, der nicht rational handelt, sondern verblendet von religiösen oder ideologischen Vorstellungen. Dies macht die Krankheitsursachen um so gefährlicher: es besteht Ansteckungsgefahr, die Krankheit wird übertragen und führt zu einer tödlichen Epidemie, eben Bürgerkrieg, Anarchie und Naturzustand. Die Analyse Hobbes' war der Blick von jenem "Berg der Versuchung" - die erhöhte theoretische Perspektive, die eine Kenntnis der Krankheiten des Gemeinwesens ermöglicht. Die verfassungsrechtliche Entwicklung Englands hat dies jedoch kaum beeinflusst. 1688/89 kam es zu einer konstitutionellen Festlegung der zwischen 1640 und 1660 diskutierten Prinzipien. Die Einschränkung der Souveränität, das Prinzip des king in parliament setzte sich durch. (ICF2)

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