Politisches Interesse
In: Politik im Kontext: ist alle Politik lokale Politik?: individuelle und kontextuelle Determinanten politischer Orientierungen, S. 271-296
Abstract
Verschiedene Theoretiker von Aristoteles und Alexis de Tocqueville bis hin zu Benjamin Barber und Robert Dahl haben betont, dass die eigene kleine Kommune die ideale Umgebung für die Entwicklung positiver politischer Orientierungen der Menschen ist, da die Politik dort auf "natürlichen", direkten sozialen Kontakten basiert. Damit stellt sich erstens die Frage, ob die Größe einer politischen Einheit mit dem politischen Interesse der Bürger zusammenhängt und inwieweit sich die Bürger kleinerer Kommunen tatsächlich mehr für Politik interessieren als die Einwohner größerer Gemeinden. Umgekehrt wäre es aber auch möglich, dass das geringe Interesse an nationaler Politik das lokalpolitische Engagement erschwert. Daraus ergibt sich zweitens die Frage, inwieweit das Interesse für politische Institutionen und Ereignisse auf verschiedenen Ebenen (lokal, national, supranational) miteinander zusammenhängt. Nach einer kurzen Erläuterung des Hintergrunds werden im vorliegenden Beitrag zunächst die verschiedenen Aspekte des Begriffs "politisches Interesse" (subjektives Interesse, Gesprächshäufigkeit, beobachtetes Interesse) auf der Basis der Daten des Projekts "Europa im Kontext" in 28 hessischen Kommunen dargestellt. Anschließend folgen die Betrachtung und der Vergleich der Zusammenhänge zwischen den Niveaus politischen Interesses und verschiedenen Determinanten auf individueller und kommunaler Ebene. Zum Abschluss wird auf die allgemein beliebte These, dass insbesondere kleinere Kommunen als "Schulen der Demokratie" fungieren, eingegangen. (ICI2)
Problem melden