Erinnerungspolitik, bajuwarisch
Blog: Soziopolis. Gesellschaft beobachten
Kommentar zum "Gutachten über die Juristen Otto Palandt und Heinrich Schönfelder"
2168 Ergebnisse
Sortierung:
Blog: Soziopolis. Gesellschaft beobachten
Kommentar zum "Gutachten über die Juristen Otto Palandt und Heinrich Schönfelder"
In: Ossietzky: Zweiwochenschrift für Politik, Kultur, Wirtschaft, Band 17, Heft 17/p
ISSN: 1434-7474
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft 8, S. 25-32
ISSN: 0479-611X
In: Neue Gesellschaft, Frankfurter Hefte: NG, FH. [Deutsche Ausgabe], Band 55, Heft 3, S. 33-36
ISSN: 0177-6738
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft 8, S. 25-32
ISSN: 2194-3621
Der Verfasser thematisiert die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte in Belgien, die erst in den 1990er Jahren begann. Er tut dies am Beispiel der Konflikte um die Einrichtung eines Holocaust-Museums in Mechelen, die die Frage nach der "absoluten Einzigartigkeit des Holocaust" aufwarfen. Diese Debatte - gerade auch unter Historikern - macht deutlich, dass die Aussage eines Zeitzeugen für die Historiographie "eher Last als Segen" ist. Die flämische Regierung hat inzwischen die Einrichtung eines neuen Museums ("Kazerne Dossin") beschlossen. (ICE)
In: Transit: europäische Revue, Heft 33, S. 166-175
ISSN: 0938-2062
Der Verfasser argumentiert, dass eine gemeinsame europäische Erinnerungspolitik oder auch -kultur dreierlei heißen kann: eine Angleichung von postnationalistischen Praktiken des Erinnerns und der kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, eine gegenseitige Öffnung und Destabilisierung der politischen Kulturen, und ein gemeinsamer Vorrat von leidvollen kollektiven Erinnerungen und selbstkritischen Geschichtsinterpretationen in Europa. Diese drei Varianten schließen sich nicht gegenseitig aus, obwohl die beiden letzteren ohne die erstere kaum denkbar sind. Keine läuft notwendigerweise auf eine perfide Umverteilung der Lasten der Vergangenheit hinaus - auch wenn diese Gefahr ohne Zweifel besteht. Europäische Erinnerungskultur ist integraler Bestandteil eines postnationalistischen Prozesses, der die Nationalstaaten und nationale Unterscheide nicht abschafft, sondern politische Kulturen sowohl von außen wie von innen in eine liberalere Richtung transformiert. Politische Versöhnungsgesten, Entschuldigungen, usw. sind selbstverständlich immer 'symbolisch' - und dies bisweilen im schlechten Sinne. Aber sind eben auch gehaltvolle Signale, und ein politischer 'Vergangenheitsbewältigungswille' ist ein wichtiger Gradmesser für die Präsenz genuin postnationalistischer Positionen. Die EU ist Teil dieser Entwicklung - doch ob die Union als solche Legitimität aus Vergangenheitsbewältigung beziehen kann, das ist zumindest fraglich. (ICG2)
In: Kolonialismus und Dekolonisation in nationalen Geschichtskulturen und Erinnerungspolitiken in Europa
In: Neue politische Literatur: Berichte aus Geschichts- und Politikwissenschaft, Band 64, Heft 1, S. 210-212
ISSN: 2197-6082
In: Freie Assoziation: Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie, Band 20, Heft 2, S. 91-95
ISSN: 1434-7849, 2699-1519
In: Jahrbuch für historische Kommunismusforschung, S. 125-138
ISSN: 0944-629X
In: Erinnerungsmanagement: Systemtransformation und Vergangenheitspolitik im internationalen Vergleich, S. 113-132
Der Autor untersucht in seinem Beitrag zwei gegensätzliche Erinnerungsmuster über die Identität der nordirischen Bevölkerung: Während eine heute nur noch schwache Mehrheit der Bevölkerung eine kulturelle und politische Herkunftsidentität zum Vereinigten Königreich der Engländer, Waliser und Schotten behauptet, betont hingegen die katholisch-nationalistisch inspirierte Minderheit der Nordiren ihre Zugehörigkeit zur gälisch-irischen Kulturnation. Der Autor skizziert zunächst den Revisionismus und Postrevisionismus in der anglo-irischen Geschichtsschreibung, um anschließend die Frage zu untersuchen, ob die verschiedenen Akteure im Nordirlandkonflikt diesen historiographischen Sinnangeboten folgen oder ob sie Konzeptionen einer Zukunftsgestaltung jenseits der eingefahrenen Konflikt- und Wahrnehmungsmuster entwickeln. Er betrachtet dabei folgende Konfliktparteien: (1) Sinn Féin/IRA, (2) Ulster Democratic Party, Progressive Unionist Party, Democratic Unionist Party / UDA, UVF, (3) Alliance Party, Social Democratic and Labour Party, (4) die britischen und irischen Regierungen. (ICI)
In: Transit: europäische Revue, Heft 30, S. 124-135
ISSN: 0938-2062
Der Autor reflektiert in seinem Essay die Zusammenhänge zwischen kollektivem Gedächtnis und politischer Geschichte sowie die Aufgaben von Gedächtniskontrolle und Gedächtnispolitik. Die Geschichte ist in einer demokratischen Gesellschaft nach seiner These der einzige Garant gegen das Vergessen. Sie ist zwar immer auch Gegenstand von Manipulationen oder Verdunkelungen, doch dagegen bietet der kritische Blick, den die Historiker gegenseitig auf ihre Arbeiten werfen, eine wirksame Waffe. Die Geschichte bietet nicht nur einen erschöpfenden Katalog der Schrecken, sondern auch eine von der Vernunft geleitete kritische Bestandsaufnahme der Errungenschaften einer Kultur. Sie verknüpft beides in einer erklärenden Weise, die nicht nur negative Resultate zeitigt. Ein Historiker kann zum Beispiel einer Formel wie "Europa wurde in Auschwitz geboren" nicht zustimmen. Denn mit ihr wird die ganze Geschichte Europas vor Auschwitz mit einen Schlag annulliert, während doch das historische Problem gerade darin besteht, zu verstehen, was trotz aller glanzvollen kulturellen Entwicklungen Auschwitz ermöglicht hat. Nur so wird es dem Autor zufolge gelingen, in der Geschichte einen neuen Anhalts- und politischen Ausgangspunkt zu finden. Denn es gibt nur eine Pflicht gegenüber der Vergangenheit, die auch eine Pflicht der Gegenwart gegenüber der Zukunft ist: nämlich eine Pflicht zur Geschichte. (ICI2)
In: Erinnerungsmanagement: Systemtransformation und Vergangenheitspolitik im internationalen Vergleich, S. 161-198
Der Autor zeichnet zunächst die Entwicklungslinien der südafrikanischen Geschichte vor und während der Apartheid nach, um anschließend die Rolle der Erinnerungspolitik im Rahmen der paktierten Transition Südafrikas zu untersuchen. Er bezieht sich hierbei auf die Aufgaben und Ziele der "Kommission für Wahrheit und Versöhnung" (TRC) und diskutiert anhand des Abschlussberichts u.a. folgende Fragen zum Erfolg bzw. Misserfolg des südafrikanischen Modells der Geschichtsaufarbeitung: Konnte die Arbeit des TRC eine moralische Basis für die Entwicklung der Gesellschaft Südafrikas schaffen? Konnte sie letztlich die Wahrheit ans Licht befördern? Konnte dem Prozess der Versöhnung, dem Zusammenfinden der ehemals verfeindeten Volksgruppen und einem Ausgleich zwischen Tätern und Opfern der Weg geebnet werden? Der Autor beurteilt die Arbeit der Kommission insgesamt recht skeptisch, denn es hat auch in der Wahrheits- und Versöhnungskommission nach seiner Einschätzung eine selektive Erinnerungsbearbeitung stattgefunden. Darüber hinaus versucht der ANC gerade in letzter Zeit jene Aspekte des Vergangenheitsdiskurses in Südafrika zu unterdrücken, die ihn selbst belasten und seine terroristischen Aktivitäten und die nach innen gerichtete Gewalt offen legen könnten. Von einer geglückten Erinnerungspolitik in Südafrika kann daher kaum gesprochen werden. (ICI2)
In: Diktatur und Diskurs. Zur Rezeption des Totalitarismus in den Geisteswissenschaften., S. 337-368
Ziel des Verfassers ist eine Rekonstruktion als spezifisch deutsch entworfener Grundzüge der Erinnerungskommunikation. Er setzt sich mit der Frage auseinander, wie die Arbeit an den kollektiven Selbstinterpretationen und an einer in sich schlüssigen Kollektivbiographie zum Einen auf die Schuld und zum Anderen auf die katastrophale Niederlage - ihrerseits verbunden mit massiven Menschenrechtsverletzungen - Deutschlands im Zweiten Weltkrieg reagiert. Es geht damit um die Rekonstruktion jener Kernelemente innerdeutscher Erinnerungspolitiken, mit deren Hilfe die in sich gebrochene deutsche Kollektivbiographie wieder zu einer stimmigen Einheit umgeschrieben wurde. Anknüpfend an Zifonun können unterschiedliche Diskursfiguren unterschieden werden: ein Betroffenheitsdiskurs, ein Schlussstrichdiskurs und ein Aufarbeitungsdiskurs. Die deutsche Täter- und Sühnegemeinschaft formt aus der Erfahrung des von Anderen Negiert-Werdens zunächst die radikale Selbstnegierung, um dann in äußerster, bis zur Überdehnung tendierender moralischer Anspannung in der forcierten Selbststigmatisierung eine neue moralische Position zu finden - gerecht zu werden durch anhaltendes Schuldbekenntnis, Reue und Sühne. (ICE2).