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Unterhaltsame Politikvermittlung: was von der deutschen Volksaufklärung des 18. Jahrhunderts zu lernen ist
In: Politikvermittlung in Unterhaltungsformaten: Medieninszenierungen zwischen Popularität und Populismus, S. 61-72
Aus historischer Sicht geht der Autor in seinem Beitrag der Frage nach, was aus den Schriften der deutschen Volksaufklärung des 18. Jahrhunderts heute über das Verhältnis von Information und Unterhaltung gelernt werden kann. Er widmet sich einigen Textpassagen von Volksaufklärern wie Rudolph Zacharias Becker, Johann Adam Christian Thorn und Johannes Christoph Greiling. In den Schriften der populären Volksaufklärer ist zunächst keine Trennung zwischen Information und Unterhaltung zu beobachten. Heute als "Infotainment" klassifizierte Stilmittel galten als legitime und kommerziell erfolgreiche Mittel, um öffentliche Themen publikumsadäquat zu vermitteln. Fazit: Es bietet sich an, auch in der aktuellen Diskussion auf die historischen Dokumente der Volksaufklärer in ihrer Tradition noch vor der Aufklärung zurückzugreifen, um die "produktiven, emanzipatorischen Komponenten der Verbindungen zwischen Information einerseits und unterhaltsamer Ästhetisierung andererseits zu erkennen". (RG)
Das Ministerium für Volksaufklärung und die Entwicklung der Bildungs- und Wissenschaftspolitik im Russischen Reich (1802 - 1917)
In: Kulturstaat und Bürgergesellschaft. Preußen, Deutschland und Europa im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Die allmähliche Erlangung des Wohlstands durch Volksaufklärung: Familienmodelle in Heinrich Zschokkes Erzählung 'Das Goldmacherdorf' (1817).
In: Die "andere" Familie. Repräsentationskritische Analysen von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart.
Die Einbeziehung des "Volkes" in die öffentliche Kommunikation am Ende des 18. Jahrhunderts
In: Kommunikation und Revolution, S. 35-46
Seit der Helvetischen Revolution von 1798 ist von einem allgemeinen Zeitungslesen in der Schweiz die Rede, ein Prozess, der seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch in anderen Teilen des deutschen Sprachgebiets zu beobachten ist. Anhand einiger Schlaglichter werden die Ursprünge und der Verlauf jenes Prozesses untersucht, der auch die weniger gebildeten Bevölkerungsschichten zu Lesern machte, die sich über die politischen Geschehnisse informierten und an der Debatte über gesellschaftliche Entwicklungen teilhatten. Es wird gezeigt, wie der frühe Gedanke der "Volksaufklärung" mittels Schriften durch die Französische Revolution auf die neue Stufe der "politischen Volksaufklärung" gehoben wurde. Entsprechend werden die Veränderungen auf dem deutschen Zeitungsmarkt seit 1789 bzw. die damalige Strukturveränderung der Öffentlichkeit deutlich. (BB)
Volksbildung und Partizipation: die dänische Heimvolkshochschulbewegung
In: Politische Partizipation: Beiträge einer internationalen Fachtagung, S. 147-159
In dem Beitrag wird die dänische Volkshochschulbewegung, die unter dem Namen Grundtvigbewegung bekannt ist, vorgestellt. Das Menschenbild, das die Inhalte und Ziele der Bewegung prägt sowie die Ideale, mit denen die Arbeit verfolgt wird, werden geschildert. Die historische Entwicklung der Heimvolkshochschulbewegung seit Beginn des 19. Jahrhunderts wird dargestellt. Dabei werden vor allem Inhalt, Struktur und Methoden erörtert. Dann wird die Situation der Heimvolkshochschulen heute untersucht. Die gesetzlichen Grundlagen für die Heimvolkshochschulen werden skizziert. Die Volksaufklärung als zentrales Prinzip des Grundtvigianismus wird erläutert. Die Auswirkungen dieser Erwachsenenbildung auf die dänische Genossenschaftsbewegung werden untersucht: Die Entwicklung einer persönlichen Kompetenz durch Aufklärung ermöglicht eine partizipatorische politische Bildung. Die kulturelle Bedeutung der Heimvolkshochschulen wird aufgezeigt. Vor dem Hintergrund der Analyse werden die Rahmenbedingungen freier Erwachsenenbildung diskutiert. In einem zusammenfassenden Ausblick wird herausgearbeitet, daß Volksaufklärung bzw. Volksbildung heute die Grundlage intelligenter Anwendung von Wissenschaft und Technologie bedeutet. (RW)
Schulische und 'ergänzende' Bildung in Russland
In: Ganztägige Bildungssysteme. Innovation durch Vergleich., S. 105-119
Der Autor zeichnet "die lange Tradition des Verhältnisses von schulischer und außerschulischer Bildung in Russland nach", das zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Dienst der Volksaufklärung stand, dann der umfassenden kommunistischen Erziehung diente. Ab 1965 wurden zunehmend Ganztagseinrichtungen eingeführt. Anschließend werden die seit den 1990er Jahren "angestrengten Bemühungen [beschrieben], die außerschulische Pädagogik in das Konzept der 'ergänzenden Bildung' zu überführen, welches an der Schnittstelle zwischen Schul-, Freizeit- und Sozialpädagogik angesiedelt ist und für dessen praktische Koordinierung - trotz der Freiwilligkeit der Teilnahme - der jeweilige stellvertretende Schulleiter zuständig ist. Als Probleme benannt werden die unterschiedlichen Ausbildungen und Entlohnungen des schulischen und außerschulischen Personals, die Kontinuität der Betreuung, die mangelnde Attraktivität des Angebots für ältere Kinder und Jugendliche sowie die enger werdenden Spielräume für persönlichkeitsorientierte Bildungsprozesse." (DIPF/Orig./Bi.).
Der Zweite Weltkrieg - ein Totaler Krieg?
In: Handbuch Kriegstheorien, S. 405-412
Die berüchtigte Sportpalast-Rede vom 18. Februar 1943, bei der sich der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels nach der militärischen Katastrophe von Stalingrad rhetorisch Carte Blanche für die gesamtgesellschaftliche Entgrenzung der weiteren Kriegführung holte, zählt zu den wichtigsten Dokumenten zum Totalen Krieg. Bevor Goebbels seine Ansprache in der Frage "Wollt ihr den totalen Krieg" gipfeln ließ, nahm er sich Zeit, die Konsequenzen dieser Zustimmung offenzulegen. Was aber der Totale Krieg eigentlich sei, blieb - bei aller Brutalität der Sprache - doch seltsam vage, in archaischen Bildern des Zweikampfes verbrämt. Der Redner leitet den Begriff nicht militärisch her und er benannte auch keine historischen Vorbilder. Dass lässt den Schluss zu, dass der Begriff 1943 längst geläufig war. Goebbels hat ihn nicht geprägt. Der Beitrag geht der Begriffsgenese nach und fragt nach dem Verhältnis von Totalem Krieg und Zweiten Weltkrieg. (ICB2)
Agraranarchismus und russische Revolution: zur Machno-Bewegung in der Ukraine 1918-1921
In: Konflikte um Ordnung und Freiheit: sozialwissenschaftliche Beiträge ; Franz Neumann zum 60. Geburtstag, S. 149-166
Der Autor diskutiert einleitend einige Problemfelder der Anarchismusforschung und plädiert dafür, stärker als bisher die konkreten historischen Erscheinungsformen anarchistischer Bewegungen zu analysieren als die "Theorie" des Anarchismus. Vor diesem Hintergrund wird die bisher wenig erforschte anarchistische Bewegung in Rußland näher untersucht. Dabei konzentriert sich der Autor auf den agraranarchistischen Charakter der Machnovscina, einer anarchistischen Bewegung im Rußland (bzw. der Ukraine) der 20er Jahre. Untersucht werden dabei folgende Einzelaspekte der Machno-Bewegung: die Partisanenarmee, die Sozialstruktur der Ukraine, die anarchistischen Ideen, die Rolle der "Abteilung für Kultur und Volksaufklärung", die Ansätze zur sozialen Revolution, die Kongresse der Bauern, Arbeiter und Aufständischen, die landwirtschaftlichen Kommunen und die Kulturarbeit. Die Machnovscina, so das Fazit, war agraranarchistisch, "weil ihre Sozialstruktur von der Basis bis zur Führung hauptsächlich aus einfachen Bauern bestand, weil sich ihre Vorstellungen in erster Linie auf den Agrarsektor bezogen und weil die Ansätze zur sozialen Revolution auf eben diesem Gebiet erfolgten." (ICD)
Peter Ernst Wilde (1732-1785: Ein deutscher Volksaufklärer im estnischen Dorf.
In: Der "Fremde im Dorf". Überlegungen zum Eigenen und zum Fremden in der Geschichte. Rex Rexheuser zum 65. Geburtstag., S. 21-42
Harriet Martineau and the Unitarian tradition in education
In: Ideas of education. Philosophy and politics from Plato to Dewey.
"Nach einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer ging man zum gemütlichen Teil über": Propaganda und Unterhaltung im Nationalsozialismus ; zu den historischen Wurzeln eines nur vermeintlich neuen Phänomens
In: Politikvermittlung in Unterhaltungsformaten: Medieninszenierungen zwischen Popularität und Populismus, S. 73-87
Der Autor beschäftigt sich in seinem Beitrag mit den negativen Folgen einer totalitär genutzten "Volksaufklärung". Am Beispiel der nationalsozialistischen Propaganda, zeigt er auf, dass unterhaltende Strategien im Rahmen politischer Kommunikationskonzepte eine Tradition besitzen, die weit über das Fernsehzeitalter hinausgreift. Das gezielt entworfene NS-"Blut-und-Boden-Politainment" diente der Zerstreuung und der Ablenkung der Massen vom politischen Geschehen. Als theoretisches Fundament zieht der Autor das kulturwissenschaftliche Konzept der Populärkultur heran. Nach diesem Modell der Cultural Studies, stellt die Populärkultur eine gesellschaftliche Gegenmacht dar, die ihre Kraft aus der subversiven Konterkarierung der jeweils herrschenden Hochkultur zieht. Es wird deutlich, warum die nationalsozialistische Propaganda die tradierten Rezeptionsmuster der Bevölkerung bedienen musste, warum sie eine Fassade errichtete, die akzeptierte populärkulturelle Formen nutzte. Im Mittelpunkt der medialen Angebote standen keine dezidiert politischpropagandistischen Inhalte, sondern vielmehr unterhaltsame Formen, die nach den Worten des Propagandaministers Goebbels die "gute Laune des Volkes" gewährleisten sollten. Auch Hitlers Status als "Popstar" und die Freizeitangebote der "Kraft-durch-Freude"-Programme zielten in diese Richtung. Der totalitäre Staat inszenierte leicht bekömmliche kulturelle Identifikationsangebote von oben, um das Entstehen einer authentischen und möglicherweise gar widerständigen Populärkultur "von unten" zu verhindern. Dabei übernahm die Bevölkerung aber keineswegs immer die von oben intendierten Deutungen. Diese stießen vielfach auf Ablehnung und wurden entsprechend ignoriert, interpersonal nicht weiter verbreitet oder in ihrem ideologischen Gehalt radikal umgedeutet. (RG)
Das Bildungsprojekt der Volksreligion und die Entstehung von Hegels Sittlichkeitskonzeption
In: Die Bildung der Moderne., S. 167-180
Armut und Protestantismus: Exemplarische Konzepte aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
In: Konfessionelle Armutsdiskurse und Armenfürsorgepraktiken im langen 19. Jahrhundert.
Demokratie, Globalisierung und Bildung: Ein historischer Blick.
In: Bildung in der Demokratie. [1.], S. 101-123