Arbeit unter Marktbedingungen wird zu einem Bestandteil des Wettbewerbs und der Eigendynamik in der Wirtschaftsentwicklung. Dieser ökonomische Zusammenhang gibt den Handlungsspielraum für die jeweiligen politischen Akteure des Bereichs Arbeitsmarktpolitik in einer Regierung vor und bestimmt weitgehend deren Gestaltungsmöglichkeiten. Als alternativer theoretischer Zugang zum Thema Gestaltung von Sozial- und Arbeitsmarktpolitik wird das aus der Wohlfahrtsökonomie entwickelte Konzept des Capability Approach vorgestellt, das veränderte Sichtweisen auf Arbeitslosigkeit, den Zugang zu Beschäftigung, den politischen Handlungsrahmen dafür sowie auf die Möglichkeiten regionaler Arbeitsmarktpolitik entsprechend den Zielen der 'European Employment Strategy' (EES) eröffnet. Dabei hat die Regionalisierungspolitik der Europäischen Union den Regionen als Aktionsraum wichtiger institutioneller Akteure neue Bedeutung verliehen. In diesem Rahmen können intermediäre Organisationen in der regionalen Arbeitsmarktpolitik mit umfassenden Networkingfunktionen auf regionaler Ebene als funktionale Bausteine wesentlich zur Entwicklung institutioneller und kollektiver Capabilities in den Regionen beitragen. ; The Capabilities Approach as developed by Amartya Sen in welfare economics represents an important alternative theoretical framework for labour market and social policy. It offers a new perspective on employment policy and on the potential for regional labour market policies. The European Employment Strategy and in particular European Regional Policy have markedly increased the importance of the regions and of institutional actors at the regional level. In this context new intermediary organizations with comprehensive networking functions have become an important actor in the development of institutional and collective capabilities in the regions. Within Germany the Federal States (Bundesländer) have become increasingly important actors in the implementation of regional labour market policies since the 1990s. This development is rooted in the secular increase in unemployment levels as well as in the expansion of the European structural funds. State labour market policies develop programs for selected target groups and to address specific labour market problems within the broader framework of German labour market policy and have been an important sources of innovation.
In diesem Beitrag wird der Versuch gemacht, die gesellschaftstheoretische Bedeutung interorganisatorischer Netzwerke herauszuarbeiten. Ihre Prominenz in Wirtschaft und Politik ist eng mit der gesellschaftlichen Modernisierung und hier insbesondere mit der Existenz teilautonomer Funktionssysteme verbunden, die ihrerseits mit der Vervielfältigung formaler Organisationen verknüpft ist. In differenzierten Gesellschaften können Organisationsnetzwerke, die auf der Grundlage einer Verhandlungslogik operieren, zur Lösung der für solche Gesellschaften charakteristischen Koordinationsprobleme beitragen. ; In this paper an attempt is made to widen the perspective under which interorganizational networks are generally seen. It is argued that both in the economy and in policy making, network phenomena are in fact becoming more prominent. This is linked to functional differentiation, a core process of societal modernization which implies the existence of partly autonomous societal subsystems. Their emergence is closely connected with the ascendance of formal organizations which in tum enjoy a certain measure of autonomy. In this structural context, interorganizational network following a logic of negotiation which extends to "constitutional" issues can provide a solution to coordination problems typical of modern societies.
In der Arbeit werden gewerkschaftsnahe Forschungsinstitute in Frankreich, England und Deutschland vergleichend untersucht. Die Studie basiert auf 39 Experteninterviews mit Wissenschaftlern und Gewerkschaftern, teilnehmender Beobachtung und Dokumentenanalysen. Die Institute sind intermediäre Organisationen zwischen Wissenschaft und Politik. Wissenschaftliche Glaubwürdigkeit ist zentral, um politische Vereinnahmung zu verhindern. Die Forschungsthemen werden weitgehend autonom ausgewählt. Es lassen sich drei Formen gewerkschaftsnaher Forschungsinstitute herausarbeiten, die sich organisatorisch und in ihrem Selbstverständnis unterscheiden (Pfadabhängigkeit). In Bezug auf die Themenwahl, die Personalrekrutierung und die Zunahme der Öffentlichkeitsarbeit zeigt sich eine Konvergenz. Die Institute sind keine Advocacy Think Tanks im Sinne von Kampagnenagenturen, sondern verstehen sich als Forschungsinstitute. Sie können als Pioniere einer kontextorientierten Forschung betrachtet werden.
Im Rahmen des BMBF-Verbundprojekts "MeWiKo - Medien und wissenschaftliche Kommunikation", das die Auswirkungen wissenschaftsjournalistischer Berichterstattung auf den innerwissenschaftlichen Impact von Publikationen untersucht, wurde im Januar 2020 eine vierwöchige Redaktionsethnographie im Science Media Center Germany (SMC) mit Sitz in Köln durchgeführt. Während dieser Ethnographie, die besonders an der Rolle und Struktur der intermediären Organisation interessiert war, brach erstmals COVID-19 in Europa aus. Diese unvorhersehbare Entwicklung führte dazu, dass im Oktober 2020 eine Folgeethnographie beim SMC durchgeführt wurde, die sich auf die Entwicklungen in der Redaktion seit der Pandemie fokussierte. Die wichtigsten Ergebnisse sind im Folgenden zusammengefasst: Das SMC ist eine redaktionelle, intermediäre Organisation zwischen Wissenschaft und Journalismus. Sein Hauptpublikum ist der Wissenschaftsjournalismus, den es durch die Bereitstellung wissenschaftlicher Expertise unterstützt, beispielsweise durch die Vorauswahl neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, das Identifizieren von öffentlich diskutierten wissenschaftlichen Themen und das Zusammenfassen komplexer Wissenslagen. Mithilfe der ethnographischen Daten konnten drei übergeordnete Ziele definiert werden, die die Arbeit des SMC prägen: Den praktischen Journalismus zu unterstützen; wissenschaftliche Themen von gesellschaftlicher Relevanz in den öffentlichen Diskurs bringen; den Stellenwert gesicherten wissenschaftlichen Wissens in Gesellschaft und Politik zu erhöhen. Wir konnten in unseren Ethnographien mehrere Redaktionsprozesse identifizieren: Gatewatching verschiedener wissenschaftlicher, medialer und politischer Quellen; Entscheidungsfindung über Berichterstattung basierend auf journalistischen, wissenschaftsimmanenten, strategischen und organisatorischen Kriterien; Erstellung und Verbreitung von Berichten. Die Position und Arbeit des SMC ist abhängig von flexiblen, vertrauensvollen Beziehungen zu Akteur:innen aus Wissenschaft, Journalismus und Gesellschaft. Als intermediäre Organisation muss das SMC flexibel auf externen Einflüssen in Journalismus, Wissenschaft und Gesellschaft regieren können. Es muss seine Arbeitspraktiken ständig an die Entwicklungen in diesen Bereichen anpassen, und auf dadurch neu entstandene Bedürfnisse eingehen können. Das SMC entwickelt sich ständig weiter. Es verändert sich als Organisation durch personelle Veränderungen, überarbeitet und erschafft redaktionelle Praktiken und innoviert Produkte. Das SMC nimmt in seinen Arbeitspraktiken mehrere intermediäre Rollen ein: Knowledge-Broker, Trust-Broker, Value-Broker. Insbesondere die letzten beiden Rollen waren während der COVID-19 Pandemie verstärkt wahrnehmbar. Das SMC tritt vermehrt als eigenständiger Akteur auf und nimmt eine zentrale Position in der Wissenschaftskommunikation ein, die über ihr Wirken in den Journalismus hinausgeht. ; As part of the BMBF joint project "MeWiKo - Media and Scientific Communication", two four-week newsroom ethnographies were conducted in January and October 2020 at the Science Media Center Germany (SMC), based in Cologne. During the first ethnography, which was particularly interested in the role and structure of the intermediary organization, the first cases of COVID-19 were detected in Europe. This unpredictable development led to a follow-up ethnography being conducted in October 2020, which focused on developments in the SMC-newsroom since the beginning of the pandemic. The dataset from both ethnographies contains 28 interviews, 42 field notes, 168 SMC publications. The main findings are summarized below: The SMC is an editorial, intermediary organization between science and journalism. The SMC main audience is science journalism, which it supports by providing scientific expertise, for example, by pre-selecting new scientific findings, identifying publicly debated scientific issues, and summarizing complex scientific knowledge. With the help of the ethnographic data, we were able to define three overarching goals that shape SMC work: To support practical journalism, to bring scientific topics with socio-political relevance into the public discourse, and to raise the status of qualitative, scientific knowledge in society and politics. We were able to identify several editorial processes in our ethnographies: Gatewatching of various scientific, media, and policy sources; decision-making about reporting based on journalistic, scientific, strategic, and organizational criteria; and the production of publications ad broadcasts. The position and work of the SMC depends on flexible, trusting relationships with actors from science, journalism, and society. As an intermediary organization, the SMC must be able to react flexibly to external influences in journalism, science and society. It must constantly adapt its working practices to developments in these fields and be able to respond to new needs that arise as a result. The SMC is constantly evolving. It changes as an organization through personnel changes, revises and creates editorial practices, and innovates products. The SMC assumes several intermediary roles in its work practices, defined by us as Knowledge-Broker, Trust-Broker, Value-Broker roles of which the latter two were particularly apparent during the COVID-19 pandemic. The SMC increasingly emerges as an independent actor, occupying a central position in science communication that extends beyond its impact into journalism.
The paper presents a theoretical outline for a cross-national comparative study of business associations. It identifies two clusters of independent variables that are assumed to affect the structure of intermediary organizations: properties of the represented group (Logic of Membership) and properties of the state and other political institutions such as trade unions (Logic of Influence). It goes on to develop a model of the organizational properties of business associations as they respond to these two logics and to other functional exigencies (Logic of Goal Formation and Logic of Effective Implementation). In a further step, the paper suggests four dimensions (Domains, Structures, Resources, Outputs) in which the organizational development of interest associations from lower to higher levels of organizational complexity and strategic autonomy can be studied. ; Das Papier enthält einen theoretischen Entwurf für eine international vergleichende Studie von Wirtschaftsverbänden. Es benennt zwei Gruppen von unabhängigen Variablen, die die Struktur von intermediären Organisationen beeinflussen: Eigenschaften der vertretenen Gruppen (Mitglieder-Logik) und Eigenschaften des Staates und anderer politischer Institutionen wie der Gewerkschaften (Einfluß-Logik). Im Anschluß daran wird ein Modell der organisatorischen Eigenschaften von Interessenverbänden als Ausdruck der Einwirkung der beiden genannten Logiken sowie anderer funktionaler Zwänge (Logik der Zielformierung, Logik der effektiven Zielverwirklichung) entwickelt. Danach werden vier organisatorische Dimensionen vorgeschlagen (Domänen, Strukturen, Ressourcen, Tätigkeiten), in denen die organisatorische Entwicklung von Interessenverbänden von niedrigeren zu höheren Niveaus organisierter Komplexität und strategischer Autonomie untersucht werden kann.
Trotz der zunehmenden Bedeutung Chinas bei der globalen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung wurde das Thema "Sozialwesen in China" bisher defizitär behandelt. Das Werk von Zhang Wei ist derzeit die aktuellste Gesamtdarstellung der Thematik, welche auch die historischen und kulturellen Wurzeln mit einbezieht. Vor allem berücksichtigt die Autorin nicht nur die deutsche und englische Fachliteratur, sondern ihr gelingt es auch, eine Vielzahl von chinesischen Originaltexten in übersetzter Form der Leserschaft zugänglich zu machen. Diese hervorragend bewertete Dissertation zählt auch international gesehen zu einer der umfangreichsten Darstellungen des chinesischen Sozialwesens. Seit Anfang der 80er Jahre befindet sich China in einer Phase von zwei Transformationen: Zum einen findet eine Transformation von der sozialistischen Planwirtschaft zur so genannten sozialistischen Marktwirtschaft statt. Zum anderen erfolgt eine Transformation von der traditionellen Gesellschaft zur modernen Gesellschaft. Der tief greifende sozioökonomische Wandel blieb jedoch nicht ohne soziale Auswirkungen sowohl positiver als auch negativer Art. Das alte System der sozialen Sicherung passt nicht mehr zur marktorientierten Wirtschaftsordnung und veränderten Gesellschaftsstruktur. Soziale Probleme, wie steigende Arbeitslosigkeit sowie wachsende Ungleichheit, lösen große Unzufriedenheit in der Bevölkerung aus und bilden ein Unruhepotenzial für die chinesische Politik. Parallel zur Wirtschaftsreform muss das System der sozialen Sicherung reformiert werden. Diese Reformierung soll einerseits die Lücken des bisherigen Systems sozialer Sicherung schließen und andererseits der Unterstützung der Wirtschaftsförderung sowie dem Erhalt der sozialen und politischen Stabilität dienen. Gleichzeitig sollen auch soziale Dienstleistungen entwickelt werden, um die neuen sozialen Aufgaben übernehmen zu können. Die Reformen der sozialen Sicherung sowie die Entwicklung der sozialen Dienstleistungen werden in China als so genannte "ergänzende Reform" zur Wirtschaftsreform bezeichnet. Diese "ergänzende Reform", vor allem die einzelnen Reformen der sozialen Sicherung, stellen den Hauptforschungsgegenstand dieser Arbeit dar. Das erste Kapitel bietet eine historische Betrachtung, in welcher die Vorläufer, die Aktivitäten, die Gesetze sowie die Entwicklung von sozialen Maßnahmen bis 1949 einleitend dargestellt und das kulturelle Erbe der Wohlfahrt basierend auf den Konfuzianismus des traditionellen Chinas zusammengefasst werden. Die Basis bilden hier die Familie und die Verwandtschaftssysteme. Von dort aus werden komplexere Strukturen bis hin zur Ökonomie und zum Staat betrachtet. Vor dem Hintergrund der traditionellen Werte werden dann die institutionellen Arrangements der sozialen Sicherung untersucht. Dieser Teil trägt zum kulturellen und philosophischen Verständnis der heutigen Sozialpolitik bei. Auf der Grundlage dieser Darstellung wird im zweiten Kapitel die soziale Sicherung nach Gründung der VR China von 1949 bis 1978 beschrieben. Dabei werden sowohl die Basisebene als auch die übergeordnete Ebene der Regierungsstellen von der Autorin näher betrachtet. Es erfolgt eine differenzierte Darstellung der städtischen Basisebene der sozialen Sicherung, die durch danweis und Straßenkomitees gekennzeichnet ist und der ländlichen Basisebene, die aus Kommunen und Produktionsbrigaden besteht. Deutlich wird u.a., dass es sich auch in der Mao-Phase um eine Fortsetzung der Versorgungsleistungen der Clan- und Dorfgemeinschaften aus der Vergangenheit handelte und der Staat sich nur auf Rahmenregelungen beschränkte. Das Ganze war wirtschaftlich ineffizient, weil es keine direkten Beziehungen zwischen Beiträgen und Leistungen gab und die danweis eine "kleine Gesellschaft" im Staate bildeten. Dieses Kapitel dient als gesellschaftliche Voraussetzung der sozialen Sicherung der Gegenwart. Im dritten Kapitel werden Wirtschaftsreformen, demographische Entwicklung und gesellschaftliche Veränderungen seit 1979 dargestellt. Die Autorin systematisiert dabei die gewaltigen Veränderungen im Erwerbsbereich beim Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft in Stadt und Land, um dann die sozialen Folgen zu beschreiben: Ende der "eisernen Reisschüssel", Wanderbevölkerung, Veränderungen in den Familien und Wertvorstellungen. Mit dem Rückgang der Kinderzahl infolge der "Familienplanung" bei gleichzeitiger Überalterung sowie einem erst im Aufbau befindlichen Rentensystem kommen neue Probleme auf. Dabei widmet sich die Autorin auch der veränderten Stellung der Frau und einigen weiteren negativen Folgen des sozialen Wandels: Kriminalität, Prostitution, Suchtverhalten. Der sozioökonomische Wandel und die demographische Entwicklung charakterisieren die heutige soziale Sicherung sowie die Bedingungen für deren Reform. Das vierte Kapitel behandelt die gegenwärtige Situation jeweils auf Makro- und Mikroebene. Es werden Reformen der sozialen Sicherung jeweils in den Städten und auf dem Lande intensiv betrachtet. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung in den entwickelten Gebieten. Es werden auch Fragen der Armut und Sozialhilfe ausführlich dargestellt. Dabei werden regionale Reformmodelle präsentiert. Anschließend wird die Rolle des Staates analysiert, wobei Probleme und Eigenartigkeit der Reformpolitik zusammengefasst werden. Im fünften Kapitel wird die Entwicklung der sozialen Dienstleistungen vor allem im halb-staatlichen und nicht-staatlichen Bereich behandelt. Die Schwerpunkte dabei sind Institutionen und Berufe der Sozialen Arbeit. Hier reicht das Themenspektrum von intermediären Organisationen bis hin zu Verberuflichung und Professionalisierung der Sozialen Arbeit. Ergebnis ist, dass durch den Zerfall des danwei-Systems, die teilweise Privatisierung sozialer Leistungen in den Städten, zunehmende Armut auf dem Lande, intermediäre Organisationen die entstehende Lücke ausfüllen sollen. Dabei werden die NGOs und deren Unterstützung aus Hongkong bzw. dem Ausland sehr differenziert betrachtet und entsprechende Verbesserungsvorschläge angebracht. Danach wird exemplarisch und regional die Altersversorgung (ambulant und stationär) untersucht. Im letzten Teil dieses Kapitels skizziert die Autorin die in China stattfindende Ausbildung und Professionalisierung der Sozialen Arbeit ausschließlich anhand von Originalquellen. Abschließend wird im sechsten Kapitel eine vergleichende Betrachtung der Wohlfahrtssysteme Chinas und Deutschlands theoretisch und zusammenfassend beschrieben. Hier werden Parallelen zwischen dem China Ende der 70er Jahre und Deutschland zwischen 1871 und 1918 aufgezeigt und auch Unterschiede klar herausgearbeitet. Perspektivisch werden in der Schlussbemerkung neben einem Resümee auch weitergehende Desiderate formuliert.
Controlling hat sich als zentrale Funktion zur Entscheidungsunterstützung und Verhaltenssteuerung in Unternehmen und öffentlichen Organisationen fest etabliert. Es unterstützt das Management bei der Erreichung der Organisationsziele und sichert Effektivität und Effizienz von Entscheidungen und deren Umsetzung. Produktivität als Verhältnis von Ergebnis (Output) zu Einsatz (Input) wird als Maß für die Effizienz der Leistungserstellung verwendet und bildet eine zentrale Steuerungsgröße des Controllings. Um speziellen Anforderungen bei Dienstleistungen zu begegnen, ist es notwendig, innovative und transparente Werkzeuge zu entwickeln, um den Herausforderungen der Produktivitätssteuerung gerecht zu werden. Diese Produktivitätsleitlinie des Arbeitskreises »Controlling für die Dienstleistungsproduktivität« verfolgt das Ziel, die Messung und Steuerung der Produktivität von Dienstleistungen transparenter zu gestalten, um damit Möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung und zur zielorientierten Dienstleistungsgestaltung zu schaffen. Konkrete Inhalte der Produktivitätsleitlinie sind: - Zukunftsszenarien für Dienstleistungen und Implikation für das Controlling, - Best Practice-Guidelines von Dienstleistungscontrolling/- steuerung, - Handlungsempfehlungen für die Produktivitätssteuerung.
Die Förderung der Demokratie in Bolivien ist ein Politikziel der deutschen staatlichen Entwicklungszusammenarbeit und des entwicklungspolitischen Engagements der Europäischen Kommission. Auf diese beiden externen (Regierungs-)Akteure richtet sich das Augenmerk dieser Studie. Beide wenden bei ihren Demokratieförderungsaktivitäten finanzielle und technische Positivmaßnahmen an.Mit der Förderung von "good governance" bzw. "guter Regierungsführung" sucht Deutschland die Leistungsfähigkeit der bolivianischen Institutionen zu stärken. Die Bundesregierung legt ihren Fokus auf die Rahmenbedingungen, die zur Armutsbekämpfung erforderlich sind.Die Europäische Kommission hingegen fördert die Zivilgesellschaft, indem sie Nicht-Regierungsorganisationen finanziell unterstützt, die sich für die Menschenrechte einsetzen. Im Zentrum der EU-Strategie steht also nicht die Stärkung von Institutionen, sondern die Stärkung der Durchsetzungsfähigkeit zivilgesellschaftlicher Organisationen gegenüber den staatlichen Institutionen.Bolivien verfügt über eine stark partizipative und mobilisierte, jedoch extrem schwache und instabile Demokratie, der es aufgrund tiefer sozial-ethnischer und regional-ökonomischer Konflikte an einem ordnungspolitischen Grundkonsens mangelt. Daher sollten es externe Akteure vermeiden, mit ihrer Demokratieförderungspolitik den sozialen Konflikt, die politische Polarisierung und Instabilität und die institutionelle Schwäche zu verschärfen. Vielmehr gilt es, den Prozess der Konsensfindung zu unterstützen, auf die Stärkung von Staatlichkeit hinzuwirken und die intermediäre Ebene der Interessenvermittlung zu stärken. (SWP-Studie / SWP)
Die Studie ist in zwei Befundsphären struktural-funktional angelegt. Es wurde eigens ein semantisch-pragmatisch-qualitativen Verfahren, als Textvollanalyse, methodisch von Alphons Silbermann und Klaus Merten abgeleitet. Ein Kategorienschema wurde entworfen. Die Aussagen bzw. Textstellen werden eingeordnet. Hiermit wird dem wissenschaftlichen Grundverlangen zur Gültigkeit inhaltsanalytischen Vorgehens zur Erreichung einer für die Fallstudie genügenden Repräsentativität gefolgt.Im Ergebnis kommt die Studie zu der These, dass die Organisation der Kunst als in einem kompliziert-vielfältigen, dennoch nicht pluralistischen Wirkungsgeschehen verirrt ist. Und dass dieses Struktursystem von den politischen Parteien durch eine Salonpersonnage, unter dem Anschein eines wilden Kollektivgebildes, gezielt zur Integration von Parteizwecken in Dienst genommen wird. Deutschlands empirisches Kunstorganisationssystem ist nicht normgerecht ausgelegt. Ausgehend von dem offizial institutionalisierten Kooperativen Kulturföderalismus und dem empirischen Struktursystem der organisierten Kunstförderung (OKF) wird in einer historischen Fallstudie die Gründung der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel e.V. im Zeitraum von 1978 bis 1986 aus Sicht der Künstler untersucht.Dabei wird die Frage fokussiert und mit faktisch-dokumentarischen Ergebnissen beantwortet, ob und in welchem Umfang ein bestimmtes intermediäres Kunstförderungssystem - der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler, - im Sinne der Grundgesetzgarantie für eine freie Kunst dieVorstellungen und Interessen der Bild-Kunst-Schaffenden selbst berücksichtigt und berücksichtigen kann?
Die Vernetzung von Schulen wird im deutschen Schulwesen in den letzten Jahren verstärkt als Instrument zur Entwicklung und Umsetzung neuer Reformansätze und konkreter Innovationen sowohl in der politischen Auseinandersetzung als auch im entsprechenden erziehungswissenschaftlichen Diskurs betrachtet. Der Trend zur erwünschten Vernetzung stellt nicht nur Schulen sondern auch Akteure der kommunalen Schulverwaltung vor neue Herausforderungen. Dabei wird die Koordination einer schulischen Vernetzung den insbesondere in Nordrhein-Westfalen neu entstandenen Regionalen Bildungsbüros zugesprochen. Der Beitrag greift die Entwicklung im Rahmen einer Fallstudie mit Daten aus dem Projekt "Schulen im Team Transferregion Dortmund" auf. Die Studie veranschaulicht das Potential aber auch die Spannungsverhältnisse der neuen Ordnungsbildung, die aus Sicht der Schulen zwischen Unterstützung und Kontrolle angesiedelt ist. Mit Hilfe des Ansatzes des Boundary Spanners wird zudem ein Analyserahmen für eine netzwerkanalytische Betrachtung des neuen Governance-Regimes Kommunales Netzwerkmanagement entworfen. Eine koordinierte Vernetzung erscheint demzufolge als ein Versuch der bürokratisch-organisierten Schuladministration, die Beziehung mit den Schulen zu pflegen und dabei Innovationen ohne hierarchische Top-Down-Momente zu verhandeln und zu fördern. (Autor)
In diesem Buch sind die Forschungsergebnisse und praktischen Erfahrungen im Wissen- und Technologietransfer des Transferzentrums der Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden: CIMTT – Zentrum für Produktionstechnik und Organisation zusammengefasst. Sie liefern Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und intermediären Einrichtungen Anregungen und Hinweise, wie die kontinuierliche Entwicklung von Innovationen – vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen – ständig befördert und professionell unterstützt werden kann. Zum ersten führt das CIMTT Transferforschung durch, um die eigene Transferarbeit kontinuierlich an aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen anpassen zu können. Deren Ergebnisse liefern auch Entscheidungsträgern in Wirtschaft und Politik Impulse, wie die Innovationstätigkeit in Unternehmen und der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis effektiv gefördert werden können. Zum zweiten entwickelt und erprobt das CIMTT verschiedene niedrigschwellige Transferformate. Diese ermöglichen es besonders kleinen und mittleren Unternehmen sich prägnant und anwendungsnah über aktuelle Forschungsergebnisse an der Fakultät Maschinenwesen der Technischen Universität Dresden zu informieren. Dabei kommen sowohl persönlich als auch elektronisch vermittelte Formate zum Einsatz. Diese erleichtern die Kontaktaufnahme zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und stellen einen ersten Schritt auf dem Weg zu Forschungskooperationen dar, die das Ziel der Entwicklung von Innovationen verfolgen. Zum dritten stellt das CIMTT Lehr- und Lernkonzepte sowie Workshops zur Verfügung, die es Studierenden wie Mitarbeitern in Unternehmen ermöglichen, die eigene Innovationsfähigkeit auszubilden, zu trainieren und im (späteren) Arbeitsalltag anzuwenden. Dadurch werden wichtige Voraussetzungen für die Erarbeitung von Innovationen in Unternehmen, aber auch für die Aufnahme externen Wissens aus Forschungseinrichtungen, geschaffen.
Die Deutsche Bundesregierung hat nach Jahrzehnten intensiver energiepolitischer Diskussionen und infolge der Ereignisse im japanischen Fukushima im Frühjahr 2011 die sogenannte Energiewende beschlossen. Diese läuft auf einen grundsätzlichen Umbau, eine Transformation der gegebenen Versorgungsstrukturen hinaus. Damit ist ein Kernproblem jedweder langfristigen Planung berührt: die Unmöglichkeit, längerfristig verlässliche Aussagen treffen zu können, und gleichzeitig anerkennen zu müssen, dass gerade infrastrukturelle Entscheidungen eine enorme zeitliche Reichweite besitzen. Dieses Zukunftsdilemma lässt sich letztlich nur durch Formen sozialen Lernens bewältigen, die sich über bestimmte Prinzipien der Planung ausdrücken, die man prozessual auch als das Ausloten von Korridoren nachhaltiger Entwicklung bezeichnen könnte. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Gestaltungschancen und -notwendigkeiten des Umbaus auf der Ebene der Kommunen genauer auszuloten. Zum einen geht es dabei um die Verknüpfung des neuen Forschungs- und Politikfeldes der Transformation beziehungsweise des Transformationsmanagements mit der aktuellen Debatte um das Management konzeptioneller Stadtentwicklungspolitik. Zum anderen geht es um die Verknüpfung der Transformationsforschung mit dem Forschungsfeld der öffentlichen Wirtschaft und damit verbunden mit der Frage, inwieweit gerade aus der anstehenden Aufgabe des energiewirtschaftlichen Umbaus auch neue Begründungen für die kommunale Energieversorgungswirtschaft erwachsen. Transformationsmanagement bedeutet einen Multiakteursprozess unter Einbindung von (kommunaler) Politik und Verwaltung, etablierten wie neuen Marktakteuren der Versorgungswirtschaft, Wohnungswirtschaft, Wissensträgern aus Forschung und Politikberatung, sozialen Organisationen oder auch intermediären Organisationen wie beispielsweise Energieagenturen. Die Zusammensetzung der Akteure innerhalb der Transformationsarena und damit verbunden auch der Governance- Form kann und wird dabei je nach Kommune unterschiedlich sein, da sie abhängig ist von politischen Allianzen, Verwaltungsaufbau, institutionellen Konfigurationen der Energieversorgung, Beteiligungskultur, Gemeindegröße und vielem anderen mehr. Wichtig ist gleichwohl, dass die Kommune eine koordinierende Rolle im Netzwerk der verschiedenen Akteure einnimmt und proaktiv als gestaltende Kraft das Transformationsmanagement angeht. Insbesondere die Stadtentwicklung als strategische städtische Ebene ist gefordert, einen entsprechenden Gestaltungsanspruch anzunehmen und ihre integrierenden und moderierenden Kompetenzen einzusetzen.:0. Einführung . 7 1. Transformation und Transformationsmanagement . 12 1.1 Transformationsmanagement sozio-technischer Systeme. 12 1.1.1 Phasen des Transformationsmanagements . 15 1.1.2 Charakterisierung des Transformationsmanagements. 18 1.2 Der gestaltende Staat – ein Leitbild für die Transformation und seine Voraussetzungen . 19 2. Transformation städtischer Infrastruktur . 25 2.1 Grundlagen der Infrastrukturpolitik und -planung . 25 2.1.1 Begriffsbestimmung . 25 2.1.2 Städtebaulich relevante Infrastruktur und räumlich differenzierte Infrastruktur . 27 2.1.3 Typische Charakteristika von Infrastruktur . 28 2.2 Transformation stadttechnischer Infrastruktur entwicklungsgeschichtlich und techniktheoretisch betrachtet. 31 2.2.1 Genese stadttechnischer Infrastrukturen . 31 2.2.2 Technisch-wirtschaftliche Entwicklungsphasen. 34 2.2.3 Phasen einschneidender Veränderungen . 35 2.2.4 Pfadabhängigkeit und Pfadprozesse. 36 2.2.5 Koevolution von Stadtentwicklung und Infrastruktur . 38 2.3 Handlungsrahmen der Transformation – wo steht die städtische Infrastruktur heute . 39 2.3.1 Übergeordnete Megatrends . 39 2.3.2 Technisch-wirtschaftliche Funktionsgrenzen. 45 2.3.3 Neue technische Optionen . 45 2.3.4 Die Energiewende als Impuls für die Transformation. 46 2.3.5 Implikationen der Transformation . 48 3. Wirtschaftliche Betätigung der Kommunen – ordnungspolitischer Rahmen. 50 3.1 Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse in der Europäischen Union. 50 3.2 Öffentliche Unternehmen zwischen Wettbewerb und Gemeinwohl . 53 3.2.1 Funktionen und Abgrenzungsmerkmale öffentlicher Unternehmen . 54 3.2.2 Öffentliche Unternehmen im Spannungsfeld von öffentlichem Auftrag und Wettbewerb . 55 4. Grundsätzliche Optionen der Kommunen bei der Erbringung von Dienstleistungen von allgemeinem (wirtschaftlichen) Interesse . 58 4.1 Öffentliche Aufgabenerledigung aus Perspektive der Neuen Institutionenökonomik. 58 4.2 Koordinationsformen öffentlicher Leistungserbringung im Vergleich . 61 4.2.1 Kommunale Dienstleistungen in der Eigenerstellung . 63 4.2.2 Erbringung öffentlicher Dienstleistungen in einer Kooperationsgesellschaft als gemischt-wirtschaftliches Unternehmen . 65 4.2.3 Delegation der Dienstleistungserbringung an Private als vertragliche Public Private Partnership oder durch Fremderstellung . 66 4.2.4 Regionale interkommunale Kooperation zur Stärkung kommunaler Dienstleistungen. 68 5. Rekommunalisierung und Transformation . 71 5.1 Öffentliche versus private Leistungserbringung im historischen Rückblick . 71 5.2 Aktuelle Marktstruktur in der Energiewirtschaft. 73 5.3 Formen und Gründe der Rekommunalisierung . 74 5.4 Gestaltungspotenziale für die Transformation . 75 5.4.1 Gründung von Stadtwerken. 75 5.4.2 Konzessionsvergabe und Konzessionsübernahmen . 76 5.5 Rechtlicher Bezugsrahmen der Rekommunalisierung . 80 5.6 Ökonomischer Bezugsrahmen der Rekommunalisierung . 80 5.6.1 Wahl der Organisationsform und ökonomische Theorie. 81 5.6.2 Auswirkungen auf den kommunalen Haushalt . 82 5.6.3 Leistungsbemessung öffentlicher Unternehmen. 82 5.7 Gemeinwohlsicherung als Herausforderung . 83 5.7.1 Prozessstufen und Entscheidungskriterien der Organisationsformenwahl . 84 5.7.2 Gemeinwohlbestimmung in prozeduralen Verfahren . 86 6. Strategien lokaler Versorger in der Transformation . 88 6.1 Technische Optionen . 88 6.1.1 Flexibler Kraftwerkspark und Sicherung von Reservekapazitäten . 88 6.1.2 Steigerung der Energieeffizienz durch den Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplung und Blockheizkraftwerken . 89 6.1.3 Ausbau dezentraler Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien . 90 6.1.4 Ausbau intelligenter Netze und virtueller Kraftwerke . 93 6.1.5 Ausbau von Speicherkapazitäten. 94 6.1.6 Spartenübergreifende Vernetzung . 95 6.2 Geschäftsmodelle lokaler Energieversorger. 95 6.3 Unternehmerisches Handeln in der Transformation: Dezentralisierung, Integration und Dienstleistung . 97 7. Räumliche Implikationen der Transformation .100 7.1 Regionale und überregionale Ausprägungen.100 7.2 Dezentralisierung und Flächen für erneuerbare Energien in urbanen Räumen.101 7.3 Differenzierte Versorgungslösungen auf verschiedenen Maßstabsebenen .102 8. Stadtentwicklungs- und Infrastrukturkonzepte .105 8.1 Kommunale Planungskonzepte .105 8.1.1 Konzepte der Stadtentwicklung und Stadtplanung.105 8.1.2 "Sektorale Planungskonzepte" in den Bereichen Klima und Energie .107 8.2 Stadtentwicklungspolitische Bestandsaufnahme.108 8.3 Integrierte beziehungsweise integrale Konzepte auf der Ebene der Gesamtstadt oder des Quartiers und teilweise sektoraler Fokussierung .109 8.3.1 Integrierte Stadtentwicklungsplanung .110 8.3.2 Integrierte Stadtentwicklungskonzepte (INSEK oder SEKo) .111 8.3.3 Technische Infrastrukturen in integrierten Konzepten.112 4 9. Bausteine für das kommunale Transformationsmanagement.116 9.1 Prinzipien einer nachhaltigen Infrastrukturentwicklung.116 9.2 Organisation des Prozesses .118 9.2.1 Akteure der Transformation.118 9.2.2 Stadtentwicklungsplanung als koordinierender Akteur .120 9.3 Transformation im Realexperiment des "Urban Lab".121 9.4 Problemstrukturierung .122 9.5 Leitbilder, Leitlinien und Ziele als Orientierungsrahmen.126 9.6 Formulierung von (teil)integrierten, gesamtstädtischen oder teilräumlichen Handlungsprogrammen und deren Wirkungsabschätzung.127 9.7 Strategische Erfolgskontrolle und Fortschreibung .129 10. Energiewende als gesamtstädtische Strategie einer Vielzahl von gesellschaftlichen Akteuren – ein Fazit in Hinblick auf den Umgang mit Komplexität und Unsicherheit .133 Anhang .137 Literatur .140
Zahlungen für Ökosystemdienstleistungen (payments for ecosystem services , PES) sind Zahlungen an Grundbesitzer, deren Landbewirtschaftungspraktiken helfen, Ökosystemdienstleistungen ( ecosystem services , ES) zu erbringen. Im Kontext von Wassereinzugsgebieten sind die wichtigsten Leistungen die Bereitstellung, Reinigung und Regulierung von Wasser. PES wurde als Instrument konzipiert, das den Übergang zu einer ökologischen Wirtschaft erleichtern soll. Aus dieser Perspektive ist es eine Win-Win -Lösung für Umweltzerstörung und Armut. Heute ist PES ein weit verbreitetes Instrument für den Naturschutz. Als vereinzelte, privat finanzierte Projekte begonnen, hat PES seinen Weg in viele nationale und internationale Naturschutzpolitiken überall auf der Welt gefunden. Der PES-Wert für Vorgänge in Wassereinzugsgebieten betrug für das Jahr 2011 8-10 Mrd. US$ und er steigt weiterhin schnell an. Dieses Themenpapier wendet sich gegen die Vorstellung von PES als Allheilmittel gegen Umweltzerstörung und Armut. PES ist ein sich schnell verbreitender Mechanismus für die Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen und Naturschutz; bei der Umsetzung von PES mangelt es jedoch mitunter am Verständnis ihrer sozialen und wirtschaftlichen Wirkungen. Wir benennen deshalb eine Reihe kritischer Punkte, die im entwicklungspolitischen Kontext wenig politische Aufmerksamkeit erhalten haben, jedoch von großer sozialer Relevanz und Wirkung sind. Das Verständnis der kritischen Punkte rund um PES kann helfen, die folgenden Mängel zu überwinden oder zu verringern: Machtasymmetrien in PES-Verhandlungen. Bei PES verhandeln häufig Regierungen und Privatunternehmen mit marginalisierten Bevölkerungsgruppen. Die unterschiedlichen Ressourcen und Fähigkeiten dieser Akteure sind geeignet, sowohl die Ergebnisse der Verhandlungen als auch Umsetzung von PES zu beeinflussen. Die Interessen der marginalisierten Bevölkerungsgruppen zu schützen ist nicht nur eine gesellschaftliche Notwendigkeit, es trägt auch zur Nachhaltigkeit bei. Die Teilnahme an PES ist nicht immer freiwillig. Umweltgesetze, strenge Vertragsklauseln, unklare Partizipationsmechanismen und Druck von Intermediären tragen dazu bei, Dienstleister zu PES zu zwingen. Den implementierenden Organisationen sollte eine freiwillige Teilnahme garantiert werden. Darüber hinaus sollten PES-Politiken die Perspektive der Bauern berücksichtigen (d.h. was meinen Dienstleister zu benötigen?), sodass PES ein Werkzeug statt ein Hindernis für ländliche Entwicklung ist. PES-Systeme werden in Kontexten eingeführt, in denen eine ungleiche Verteilung der natürlichen Ressourcen auftritt. PES kann diese ungleiche Verteilung verschärfen und sogar die Verfügungsgewalt der weniger mächtigen Gruppen über ihre natürlichen Ressourcen schwächen. In vielen Situationen kann PES dazu führen, dass Dienstleister überhaupt keinen Zugang mehr zu den Leistungen haben, die sie zu schützen helfen, oder dass sie die Kontrolle über ihre Ressourcen verlieren. PES sollte an eine faire Verteilung der Rechte an natürlichen Ressourcen gebunden werden. PES kann im Wettbewerb mit kommunalen Organisationen stehen und die kulturellen und Naturschutzpraktiken untergraben, die nicht auf Geldzahlungen basieren
Die Fachstelle "Alter" des Kantons Aargau hat das Institut Urban Landscape der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im November 2016 beauftragt, Informationen über das Wohnen im Alter für die Gemeinden in Form eines Berichts zusammenzustellen. Der Bericht soll eine Systematisierung von Wohnformen im Alter umfassen, erfolgreiche Beispiele präsentieren und ein besonderes Augenmerk auf die Rolle der Gemeinden bei der Planung, Erstellung und/oder dem Betrieb von Wohnformen für Menschen im Alter legen. Der Bericht ist folgendermassen aufgebaut: Im ersten Kapitel skizzieren wir die aktuelle gesellschaftliche Ausgangslage für die Erstellung und den Betrieb von Wohnformen für ältere Personen. Danach folgt ein Systematisierungsvorschlag von Wohnformen. Dabei ist zu beachten, dass die Unterschiede zwischen den Wohnformen in der Realität oftmals fliessend sind. Speziell im Bereich der gemeinschaftlich ausgerichteten privaten und institutionellen Wohnformen mit Betreuung zeigt sich die Grenze zwischen ambulanter und stationärer Pflege zunehmend durchlässig. Anhand von drei Beispielen wollen wir den Systematisierungsvorschlag und die Durchlässigkeit zwischen den Wohnformen veranschaulichen. Im Anschluss beschreiben wir die relevanten baurechtlichen, finanziellen und betrieblichen Rahmenbedingungen für das Wohnen im Alter bevor wir dann unseren Blick auf die Rolle der Gemeinden werfen. Im abschliessenden Kapitel gehen wir auf weiterführende Themen ein. Zwischen dem privaten Wohnen im angestammten Umfeld auf der einen Seite und dem Eintritt in ein klassisches Pflegeheim auf der anderen Seite haben sich in den letzten Jahren eine Vielzahl von neuen Wohnformen für ältere Menschen etabliert. Damit löst sich die einstmals klar gezogene Grenze zwischen privater Wohnform mit ambulanter Pflege und dem Alters- oder Pflegeheim, in dem die Pflege stationär zur Verfügung steht, zunehmend auf. Diese Entwicklung entspricht zwar einer Alterspolitik, die die Individualität, Autonomie und Selbstbestimmung der betagten Menschen anerkennt. Sie steht aber im Widerspruch zur bestehenden (finanziellen) Organisation des Schweizer Versorgungssystems, das scharf zwischen Betreuung und Pflege und stationärem und ambulanten Wohnen unterscheidet. Es ist davon auszugehen, dass die Entwicklung im Bereich der intermediären Strukturen dynamisch weitergeht. Die Herausforderung für Gemeinden besteht nun darin, diese Veränderungen in der Altersversorgung zu erkennen, mit Blick auf die regionalen Gegebenheiten und gemeinsam mit den bestehenden Akteuren in der Altersversorgung angemessene und zukunftsfähige Modelle zu ermöglichen und diese den älteren Menschen stufengerecht zu kommunizieren.
Der Autor betrachtet in seinem Beitrag die gegenwärtige Redefinition der Bildungsregion als Ansatz bildungspolitischer Steuerung. Dabei stellt er vier konstituierende Elemente heraus: die Erprobung neuer Steuerungsinstrumente und -formen in kurzfristigen Pilot- und Modellprojekten; das Auftreten neuer Akteurskonstellationen aus Staat, Wirtschaft und transnationale Organisationen; eine neue Kompetenzverteilung zwischen trans- und subnationalstaatlicher Steuerungsebene; Autonomie als neues Paradigma politischer Steuerung. Der Autor arbeitet die modernisierungspolitischen Implikationen in zweifacher Hinsicht heraus: Region als politisch konstituierter, intermediärer Raum und Bildungsregion als Standortfaktor. Aus diesen Befunden werden drei Problembereiche der Entwicklung von Bildungsregionen abgeleitet: Die Entwicklung von Disparitäten zwischen unterschiedlichen Regionen als Verstärkung von Benachteiligung durch eine wettbewerbsorientierte Standortpolitik, die Einbindung privater Akteure in die Bildungs- und Schulpolitik und die Individualisierung sozialstruktureller Probleme. (DIPF/Orig.) ; This paper deals with the correlation between space/decentralization and education, with regard to the concept of regional education. This concept applies to both the political dimension of development and also theoretical research on the spatial conditions of educational processes. On both levels, the concept of regional development is being discussed. Two central hypotheses will be persued here: Firstly, with educational policy increasingly being steered from the national level to the regional level, a transformation is occurring where educational policy becomes an element of regional development policy, with the effect that competition between schools increases. Secondly, this development is embedded in a general transformation of the State and politics, whereby the fundamental changes in education have thus far been designated as a new regime of education. In order to show the negative effects of such a policy, where the inequalities in education are strengthened and the economics of "Free Market" Education increase, this paper presents an analysis of the fundamental transformation of the state, its steering of educational policy and regional education. (DIPF/Orig.)