After looking at the views of overseas scholars concerning economic decentralization in mainland China, the author examines the decentralization measures, policy fluctuations since 1958 that have affected the distribution of power between the central authorities and the localities and the impact of these fluctuations on foreign investment. (DÜI-Sen)
Als Bundesstaat auf der einen Seite des Rheins und als Einheitsstaat auf der anderen Seite, der jedoch in den letzten 40 Jahren stärker dezentralisiert wurde, bieten Deutschland und Frankreich zwei unterschiedliche Modelle der politischen und administrativen Organisation. So haben die französischen Regionen im Vergleich zu den Bundesländern eine geringere Handlungsfähigkeit. Auf lokaler Ebene wurde die Verwaltungsstruktur in Deutschland durch die Zusammenlegung von Gemeinden gestärkt, während Frankreich sich für interkommunale Strukturen entschieden hat. Im Gegensatz zur politischen und administrativen Stabilität in Deutschland befindet sich die lokale und regionale Organisation in Frankreich in ständiger Entwicklung und ist mit einer Reihe von Gesetzen konfrontiert, deren Erarbeitungstempo sich im Laufe der Zeit beschleunigt hat. Das Gleiche gilt für die Raumordnung, die in Deutschland von Anfang an durch das Grundgesetz geregelt wurde, in Frankreich jedoch eine viel stärkere Entwicklung durchlaufen hat, auch wenn das loi d'orientation foncière (LOF Gesetz zur Ausrichtung der Bodennutzung) von 1967 und das loi solidarité et renouvellement urbain (SRU - Gesetz über urbane Solidarität und Erneuerung) (2000) zwei grundlegende Etappen darstellen. Auf beiden Seiten wurde die strategische Dimension dieser Planung gestärkt, und jede Seite hat ihre eigenen Instrumente für die Verwaltung der städtischen Projekte entwickelt.
Eine neue, kopflose Gewalt hat den Imperialismus vergangener Zeiten abgelöst. Die neue Weltordnung, das »Empire«, überschreitet alle Grenzen unserer althergebrachten politischen Begriffe – Staat und Gesellschaft, Krieg und Frieden, Kontrolle und Freiheit. Das dezentralisierte und deterritorialisierte Empire beherrscht uns, indem es durch die Medien, die Technik und durch soziale Praktiken unmittelbaren Einfluss auf uns Menschen nimmt. Architektur und Raumplanung haben sich in den letzten Jahrzehnten radikal gewandelt. Die alten, modernistischen Bestrebungen nach erschwinglichen Wohnungen und einer rationalen Organisation der Städte sind ebenso in den Hintergrund gerückt wie die postmodernen Obsessionen der Kommunikation, der Nutzerbeteiligung und des öffentlichen Raumes. Stattdessen stehen nun ästhetische und entschieden unpolitischere Belange im Vordergrund: Diskussionen zwischen einer kritischen und einer projektiven Praxis, zwischen Blobs und Kisten, zwischen Atmosphäre und Ornament. Doch das ist noch lange nicht das Ende der Geschichte, wie im vorliegenden Band deutlich wird. Die Beiträge des 11. Bauhaus-Kolloquiums umspannen einen Zeitraum, der von der Gründung des Bauhauses in Weimar bis zur globalen Architektur unserer Zeit reicht, und verfolgen dabei die Entwicklung des Empires zurück, um gleichzeitig nach Konsequenzen und Alternativen zu fragen, denen die Architektur sich heute gegenübergestellt sieht.
In: Bildungspolitik in Föderalstaaten und der Europäischen Union: Does federalism matter? Tagungsband zum Jahrbuch-Autorenworkshop in Tübingen vom 13. bis 15. Oktober 2011., S. 153-163
Ähnlich wie Finnland erscheint auch Frankreich in der Reihe von Föderal- und Mehrebenensystemen fehl am Platze - jedoch nur auf den ersten Blick. Bei genauerer Betrachtung der seit den 1980er Jahren verfolgten Regionalisierung in Frankreich zeigt sich, dass die Regionen auch bildungspolitisch eigene Wege gehen. Der Autor zeigt in seiner Analyse, dass dies in Frankreich einer Revolution gleichkommt, denn grundsätzlich gilt natürlich weiterhin das "modèle républicain" auch in der Bildungspolitik. Eine Folge dieses Modells ist das Prinzip der Gleichheit, was allzu große Unterschiede innerhalb des zentralistisch ausgerichteten Bildungssystems ausschließt - zumindest in der Theorie. Dieser republikanische Diskurs prägt nicht nur die Bildungspolitik, sondern auch die Politik der Dezentralisierung. Das Pariser Erziehungsministerium zählt zu den stärksten Gegnern einer dezentralisierten Bildungspolitik, trotzdem haben sich in den vergangenen Jahren neue Spielräume für eine regionale Schul- und Bildungspolitik aufgetan. Vor allem die wirtschaftlich prosperierenden Regionen wie etwa Rhone-Alpes entziehen sich dem zentralstaatlichen Regulierungsanspruch, weil sie die Bildungspolitik mehr und mehr unter der Perspektive des innerstaatlichen und auch internationalen Standortwettbewerbs betrachten. Konflikte aufgrund der (unklaren) Zuordnung der bildungspolitischen Kompetenzen zu den unterschiedlichen politischen Entscheidungsebenen sind damit programmiert. (DIPF/Orig.).
In den letzten Jahren plädierten die Kultur- und Humanwissenschaften für eine interne Differenzierung der Kategorie "Westen". Der Ansatz gewann an Einfluss und kann als akzeptiert gelten. Das bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts vorherrschende Modelleiner intellektuellen Elite, die von weißen, männlichen und westlichen Gelehrten gebildet wurde, wurde durch ein Modell ersetzt, das in größerem Maße gender-sensitive, entkolonialisierte und dezentralisierte Strömungen und Energien berücksichtigt. Die Autorin zeigt, wie das alte Modell auch heute noch in den postkolonialen Gesellschaften nachwirkt: In einigen Ländern ließ man die Beherrschten über Generationen hinweg an den Mythos von den Völkern ohne Vergangenheit glauben, was zu schwerwiegenden Beschädigungen im kollektiven Selbstbewusstsein der Kolonisierten führte. Für zukünftige Fallstudien und Forschungen schlägt die Autorin ein Verhalten des Forschers vor, das dem eines Konzertpublikums gleicht: er hört in respektvoller Stille zu, wie es bereits im altgriechischen Begriff des "Akousmastikos" anklinkt. Akousmastikos wurde von der pythagoreischen Schule als didaktische Praxis eingesetzt. Diese methodische Fähigkeit müssen Sozialwissenschaftler erwerben, sie müssen von der Voraussetzung ausgehen, dass Phänomene anders sind, als ursprünglich angenommen. Nur durch Bescheidenheit des Forschers, der sich in ein fremdes Land begibt, kann die Asymmetrie zwischen Forscher und Beforschtem eingeschränkt werden. (ICB)
Eine neue, kopflose Gewalt hat den Imperialismus vergangener Zeiten abgelöst. Die neue Weltordnung, das »Empire«, überschreitet alle Grenzen unserer althergebrachten politischen Begriffe – Staat und Gesellschaft, Krieg und Frieden, Kontrolle und Freiheit. Das dezentralisierte und deterritorialisierte Empire beherrscht uns, indem es durch die Medien, die Technik und durch soziale Praktiken unmittelbaren Einfluss auf uns Menschen nimmt. Architektur und Raumplanung haben sich in den letzten Jahrzehnten radikal gewandelt. Die alten, modernistischen Bestrebungen nach erschwinglichen Wohnungen und einer rationalen Organisation der Städte sind ebenso in den Hintergrund gerückt wie die postmodernen Obsessionen der Kommunikation, der Nutzerbeteiligung und des öffentlichen Raumes. Stattdessen stehen nun ästhetische und entschieden unpolitischere Belange im Vordergrund: Diskussionen zwischen einer kritischen und einer projektiven Praxis, zwischen Blobs und Kisten, zwischen Atmosphäre und Ornament. Doch das ist noch lange nicht das Ende der Geschichte, wie im vorliegenden Band deutlich wird. Die Beiträge des 11. Bauhaus-Kolloquiums umspannen einen Zeitraum, der von der Gründung des Bauhauses in Weimar bis zur globalen Architektur unserer Zeit reicht, und verfolgen dabei die Entwicklung des Empires zurück, um gleichzeitig nach Konsequenzen und Alternativen zu fragen, denen die Architektur sich heute gegenübergestellt sieht.
In: Topoi der Rationalität: Technizität - Medialität - Kulturalität ; Beiträge der internationalen Tagung 26.-28. September 2008 in Potsdam, S. 173-189
Im Schnittfeld einer rekonstruktiven Fundamentalisierung des tradierungswürdigen Propriums von begriffsgemäßer Demokratie (ausdifferenziert-dezentralisierte Volksherrschaft im Blick auf das gute Leben) und seiner mit Augenmaß dynamisierungsbereit erfolgenden kreativen Erneuerung (globalisierungsbewusste Beachtung zeitgenössischer Herausforderungen der Daseinsbewältigung und der Beeinträchtigung des Polisgedankens durch die Massengesellschaft) wird als Kontrastierung der technokratisch-verfestigten Apparateherrschaft die Entwicklung einer kommunikativen Macht vorgeschlagen. Diese kann als Erörterung von Perspektiven sowie Verflüssigung und Verbreitung der in ihrem Rahmen zu erwirkenden Vorbereitung von repressionsfreien Regulationsmaßgaben und -maßnahmen nur glaubwürdig und wirksam werden, wenn sie einerseits Kommunikation nicht auf bloße Mitteilung und Informationsaustausch mit Taktikansinnen verengt, andererseits die Problematisierung der Machtausübung beständig einbezieht. Dabei geht es nicht um Substitution der (herrschaftselitären Träger der) apparativen Macht, sondern um deren Aufarbeitung und Begrenzung sowie um eine Umleitung der ihr verfügbaren Kapazitäten in die egalitäre Verhandlung von Beschreibungen, Analysen, Deutungen, Beurteilungen und Strukturierungen sinnelementarer Daseinsprobleme mit praktischen Folgen für Gesetzgebung, Revision bereits getroffener Entscheidungen und Umgangsweisen in bzw. zwischen Lebenswelt und System. Massenmediale Kommunikation (insbesondere über Politik) wird damit keinesfalls überflüssig, aber klassifikatorisch und kategorial in metakognitiver Weise bearbeitet, kontextuiert, relativiert, strukturiert und in konkrete Pflichten genommen. (ICF2)
In: Swiss political science review: SPSR = Schweizerische Zeitschrift für Politikwissenschaft : SZPW = Revue suisse de science politique : RSSP, Band 12, Heft 2, S. 1-36
"Es scheint mittlerweile evident, dass viele der Kennzeichen, die seit Jahren die Entwicklung der Beschäftigungssysteme auf deregulierten und flexibilisierten privaten Arbeitsmärkten prägen und zu einer Intensivierung und Prekarisierung der Arbeitsbedingungen geführt haben, nun auch auf (vormals) öffentliche Bereiche zutreffen. Die von Sozial- und Wirtschaftswissenschaftern, Arbeiterkammer, Gewerkschaften und Personalvertretern aufgezeigten Wirkungsmechanismen im Prozess der Liberalisierung und Privatisierung führen zu einer Verstärkung der Vermarktlichung der Arbeitsverhältnisse. Im Sektor der Dienste von allgemeinem (wirtschaftlichem) Interesse verläuft dieser Strukturwandel mit negativen Begleiterscheinungen wie Senkung des Beschäftigtenniveaus, Lohn- und Gehaltssenkungen, Flexibilisierung von Arbeitszeit und Beschäftigung, Intensivierung und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, Reduktion der Ausbildungs- und Qualifikationsmöglichkeiten. Parallel dazu kommt es zu einer weitreichenden Restrukturierung der kollektiven Interessenvertretung im öffentlichen Sektor. Dieser war durch eine überdurchschnittlich gute gewerkschaftliche Organisierung gekennzeichnet. Derzeit ist ein Prozess im Gange, der die sektor- und landesweiten Verhandlungssysteme dezentralisiert und fragmentiert, sodass die Aushandlung einheitlicher Beschäftigungsbedingungen zusehends erschwert wird. Die dargestellten Verschlechterungen sind nicht nur ein Problem der öffentlichen Beschäftigten und ihrer gewerkschaftlichen Vertretung. Es ist zu erwarten, dass diese Prozesse langfristig negativ auf die Beschäftigten im privaten Bereich rückwirken werden und eine Abwärtsspirale in den Beschäftigungssystemen Europas verstärken." (Autorenreferat)
"Seit dem letzten Jahrzehnt wurde die Entwicklung europäischer Parteienverbände (EPV) von Wissenschaftern mit gestiegener Aufmerksamkeit verfolgt. Dennoch wurde die Analyse des Einflusses von EPV auf den EU-Entscheidungsprozess quasi negiert. Deshalb ist es das Hauptziel dieses Papiers, einen umfassenden konzeptuellen Rahmen für die Analyse der Interaktion der Parteien innerhalb von EPV und ihren Einfluss auf den EU-Entscheidungsprozess zu präsentieren. Dementsprechend wird das Argument in vier Schritten entwickelt. Zuerst wird das Papier den aktuellen Stand der Dinge beleuchten, um zu zeigen, dass eine kausale Theorie fehlt. Zweitens wird gefragt werden, wie eine solche kausale Theorie zu konstruieren wäre und wie der analytische Rahmen empirisch überprüft werden könnte. Folglich, und drittens, wird klar zu machen sein, dass das Herantasten über die EU dafür ein hilfreicher Ort der Politikentstehung ist. Viertens wird das Papier argumentieren, dass es einerseits notwendig ist, sich auf Parteiinteraktionen innerhalb der EPV zu konzentrieren und andererseits zwischen dezentralisierten und zentralisierten Parteiinteraktionen zu differenzieren, um die verschiedenen Effekte von EPV auf die institutionellen Verfahren der EU adäquat analysieren zu können. In dieser Hinsicht wird das Papier nicht nur die deskriptiven und erklärenden Hauptthesen ausführen, sondern auch die meisten von ihnen anhand empirischer Beispiele illustrieren." (Autorenreferat)
"Die vorliegende Arbeit untersucht die Veränderungen, die in den letzten zehn Jahren in den Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden in Europa - sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene - stattgefunden haben. Diese Veränderungen sind einerseits mit wirtschaftlichen Entwicklungen - Globalisierung und e-economy - und andererseits mit politischen Entscheidungen, die auf europäischer Ebene getroffen wurden, - Wirtschafts- und Währungsunion und EU-Erweiterung verbunden. Ausgehend von praktischen Erfahrungen werden in der vorliegenden Arbeit Überlegungen angestellt über die Änderungen und Herausforderungen, denen sich die Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände in Europa aufgrund der oben genannten Entwicklungen stellen müssen. Auch wenn substantielle Unterschiede in der Interessenvertretung aufgrund der nationalen Traditionen weiterhin bestehen, so können doch einige gemeinsame Trends identifiziert werden, wie z.B. die Umstrukturierung und Konsolidierung der Verbände, die Entwicklung eines neuen dienstleistungsorientierten Profils, das sich unmittelbar an die Unternehmen richtet, sowie die Tendenz zur Politisierung der Organisationen. Die von den Wirtschaftsverbänden durchgesetzten Reformen der Industriellen Beziehungen hin zu einem dezentralisierteren Ansatz, der mehr Raum für unternehmensindividuelle Regelungen lässt, haben sich als erfolgreich erwiesen: Anders als in den frühen neunziger Jahren, wird das System der kollektiven Interessenvertretung von der Mehrzahl der Unternehmen heute nicht mehr grundsätzlich in Frage gestellt." (Autorenreferat)
"Bei Kriegsende waren sich die Sieger - mit Ausnahme der Franzosen - einig, daß Deutschland nicht zerstückelt werden sollte. Es sollte als Einheit, allerdings politisch dezentralisiert, behandelt werden. Die über das Kriegsende hinausgehende Hoffnung, mit der Sowjetunion zu einer global angelegten Zusammenarbeit - auch in Deutschland - zu kommen, erwies sich schon bald als Illusion. Das früh erwachte Mißtrauen führte zunächst zur Kurskorrektur der britischen Politik; es galt, der neuen 'russischen Gefahr' zu begegnen. Gleichzeitig forcierten oder duldeten die Sieger seit 1945 in ihren Besatzungsgebieten Strukturentscheidungen, die die Chance einer einheitlichen Entwicklung im Nachkriegsdeutschland auf ein Minimum reduzieren mußten. Je deutlicher die Gegensätze zwischen West und Ost aufbrachen, desto unfähiger und unwilliger zeigten sich beide Seiten, Kompromisse einzugehen. Mit dem offenen Ausbruch des Kalten Krieges 1947 wurden dann die Weichen endgültig in Richtung einer Teilung Deutschlands gestellt. Der neue Weststaat sollte dem Osten in jeder Beziehung überlegen sein, mit dem Ziel, daß jede Initiative für eine Wiedervereinigung aus dem Westen kommen und nicht zu einer von den Sowjets beherrschten Bewegung werden würde. Unter diesem Aspekt einer politischen Konsolidierung der westlichen Besatzungszonen und letztlich der Gründung eines Weststaats ist auch der Auftrag der Besatzungsmächte vom 1. Juni 1948 zu sehen, 'eine Verfassunggebende Versammlung zur Ausarbeitung einer Verfassung einzuberufen'." (Autorenreferat)