Thesis2000

Die Religion vor der Herausforderung des Bevölkerungswachstums: Anregung zum ethischen Diskurs

In: Abhandlungen zur Sozialethik 44

Abstract

Das Bevölkerungswachstum in den Ländern des Südens und komplementär dazu die Konsumorientierung im Norden gehören zu den drängendsten weltweiten Herausforderungen. Spätestens seit der Weltbevölkerungskonferenz 1994 in Kairo ist nicht nur die Komplexität dieser Thematik einer breiten Öffentlichkeit bewußt geworden, sondern darüber hinaus auch die Einsicht gewachsen, daß die Bevölkerungsfrage die innersten Einstellungen gegenüber der Sexualität, dem Verhältnis der Geschlechter, der Familie und der Ethik berührt und eng mit religiösen und politischen Glaubenshaltungen verbunden ist. Angestoßen durch diese Überlegungen fragt die Studie erstens nach der soziokulturellen Prägekraft der Religionen in bezug auf das generative Verhalten ihrer Anhänger und analysiert zweitens die in ihren jeweiligen Ethikentwürfen ausgebildeten Kriterien zur Bewertung bevölkerungspolitischer Maßnahmen. Der Blick richtet sich auf das Christentum und die in den bevölkerungsreichen Staaten Asiens und Afrikas beheimateten Religionen. Während sich Christentum und Islam in einer Vielzahl von Stellungnahmen explizit mit demographischen Fragen auseinandersetzen, werden bei den fernöstlichen Heilslehren ebenso wie bei den Naturreligionen Schwarzafrikas in einer Art Patchwork-Technik aus dem tradierten Verständnis von Ehe und Familie, genußspezifischen Leitbildern, Ahnenkult und Sohnespräferenz entsprechende Handlungsmotive und Kriterien herausgefiltert. Tragend für die Studie ist die Überzeugung, daß ethisch brisante Themen mit globaler Reichweite ein wichtiges Betätigungsfeld für den Dialog der Religionen darstellen. Denn gerade diese haben mit ihrer je eigenen metaphysischen Begründung sittlicher Werturteile die Kompetenz, in der Risikogesellschaft der Einen Welt ethische Hilfestellung und Wegweisung anzubieten.

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