Article(electronic)2004

Unterschiede zwischen Wertorientierungen nach Geschlecht, Alter, Berufsgruppe, Parteienpräferenz und Bundesland: Ergebnisse der Standardisierung des Österreichischen Wertefragebogens

In: ZA-Information / Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung, Issue 54, p. 89-112

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Abstract

'Ein neu entwickeltes österreichisches Werteinventar, welches die Skalen Intellektualität, Harmonie, Religiosität, Materialismus sowie Konservatismus und 13 Subskalen umfasst, wurde in einer explorativen Studie von einem Umfrageinstitut einer hinsichtlich der wichtigsten soziodemographischen Variablen repräsentativen, österreichischen Stichprobe (N = 421) vorgegeben. In nahezu allen Teilstichproben wurden Harmonie, Materialismus und Intellektualität deutlich stärker bevorzugt als religiöse und politische Werte. Frauen erzielten gegenüber Männern höhere Ausprägungen für Intellektualität, Harmonie und Religiosität und niedrigere Werte auf der Materialismusskala. Die Ergebnisse zu verschiedenen Altersgruppen widersprechen Ronald Ingleharts Theorie des Materialismus vs. Postmaterialismus, weil jüngere Personen im Vergleich zu älteren signifikant materialistischere Werte vertreten. Bei multivariater Signifikanzprüfung zeigten sich mit dem Alter zunehmende Religiositätswerte, während für Konservatismus keine signifikanten Unterschiede nach Altersgruppen gefunden wurden. Während Arbeiterinnen und Arbeiter gegenüber Angestellten Intellektualität niedriger bewerteten, unterschieden sich die beiden Gruppen nicht hinsichtlich Konservatismus, Beamtinnen und Beamte waren hingegen deutlich konservativer. Arbeiter, Angestellte und Selbständige orientierten sich im Vergleich zu Hausfrauen(-männern) und Pensionistinnen und Pensionisten stärker an materiellen Werten. Befürworter von ÖVP, SPÖ und FPÖ unterschieden sich nicht hinsichtlich Konservatismus. Wählerinnen und Wähler der ÖVP waren aber durch hohe Ausprägungen von Religiosität, Intellektualität und Materialismus gekennzeichnet, jene der Grünen durch hohe Intellektualität neben geringem Konservatismus, Materialismus sowie niedriger Religiosität. Wien und Tirol sind durch ein hohes Maß an intellektueller Aufgeschlossenheit gekennzeichnet, auffallend sind für Tirol auch hohe Ausprägungen von Religiosität und niedrige von Materialismus. Aus den Ergebnissen wird gefolgert, dass soziodemographische Variablen einen ausgeprägt moderierenden Einfluss auf Wertorientierungen haben. Es wird vorgeschlagen, den neu entwickelten Fragebogen als zusätzliches Instrument in der Werteforschung weiter zu erproben.' (Autorenreferat)

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