Aufsatz(elektronisch)2006

Overreporting: ein vernachlässigtes Problem und die Schwierigkeit von Gegenmaßnahmen

In: ZUMA Nachrichten, Band 30, Heft 58, S. 50-80

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Abstract

"Overreporting wird in der deutschsprachigen Methodenliteratur kaum behandelt – zu Unrecht, wie ein Blick auf die empirischen Daten zeigt. Der vorliegende Artikel hat sich daher zum Ziel gesetzt, dieses in Vergessenheit geratene Problem in Erinnerung zu rufen, und geht auf drei Ebenen vor: Im ersten Teil präsentieren wir einen Überblick über den beachtlichen Literaturkorpus im englischsprachigen Raum und nehmen eine Systematisierung entlang methodischer Problemstellungen und theoretischer Begründungen des Phänomens vor – der sozialen Erwünschtheit einerseits und dem Misremembering andererseits, das als Erinnerungsproblem oder als 'source confusing' verstanden werden kann. Im zweiten Teil widmen wir uns den zwei theoretischen Erklärungssets anhand empirischer Daten aus der Schweiz. Mit der Hilfe von Aggregatdatenanalysen sowie dreier Feldexperimente nehmen wir erste explorative Hypothesentests vor und analysieren den
Effekt theoretisch hergeleiteter Maßnahmen auf der Ebene des Fragebogens (Wording). Es zeigt sich, dass Gegenmaßnahmen zur sozialen Erwünschtheit mit kleinen Modifikationen im Wording schwierig zu erreichen sind und sogar kontraproduktiv sein können. Ein Effekt des Treatments zum Misremembering ist bei großen Zeitabständen zwar vorhanden, jedoch bleibt die kausale Begründung offen und schwierig. Daher schlagen wir im letzten Teil weitere Maßnahmen für künftige Untersuchungen vor: Ein Bogus-pipeline-Experiment, Kontrollen über Erwünschtheits- bzw. Erinnerungsskalen, eine Meta-Analyse und Validitätsstudien für jene Länder, die noch keine haben." (Autorenreferat)

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