Buch(elektronisch)2023

Zur Unfreiheit der Presse: Über die Durchsetzung der kapitalistischen Geschäftspresse und die Formwechsel der Zensur im 19. Jahrhundert in Deutschland

Verfügbarkeit an Ihrem Standort wird überprüft

Abstract

Das Kernstück dieser Arbeit bildet die Untersuchung der Schriften zur Pressefreiheit des jungen Marx aus dem Jahr 1842. Marx unterscheidet dort die äußere Unfreiheit der Presse - die Zensur - von der inneren Unfreiheit, die er in der Unterwerfung der Presse- unter die Gewerbefreiheit erkennt. Von Marx' Überlegungen ausgehend wird in den darauf folgenden Kapiteln einerseits untersucht, welche Formwechsel die äußere Unfreiheit der Zensur in der zweiten Hälfte des langen 19. Jahrhunderts vollzog und andererseits analysiert, wie sich mit der Durchsetzung der kapitalistischen Geschäftspresse auf Grundlage der industriellen Massenproduktion die innere Unfreiheit manifestierte. Inspiriert von der Kritik der politischen Ökonomie wird Zensur als gesellschaftliches Verhältnis begriffen, dessen Formen sich einhergehend mit dem Formwechsel der Herrschaft und Knechtung transformieren. Die Untersuchung setzt ein beim Formwechsel von der bürokratischen Vorzensur zur administrativ-materiellen Zensur nach der gescheiterten Revolution 1848. Mit ersterer Zensurform versuchte die Feudalherrschaft vergeblich das Bürgertum zu gängeln, mit letzterer wollten die besitzenden Klassen des Bürgertums und des Adels sich vor dem Proletariat schützen. Der letzte Formwechsel, der untersucht wird, resultiert in der immanent-materiellen Zensur, die sich mit der kapitalistischen Geschäftspresse auf der technischen Grundlage der industriellen Massenproduktion und der rechtlichen Grundlage der Pressefreiheit herausgebildet hat. Meine These lautet, dass sich die mit der Herrschaft verschlungene Zensur von einer persönlichen in eine unpersönliche, durch Dinge vermittelte, verwandelt hat. Wurde der erste Formwechsel zur administrativ-materiellen Zensur noch bewusst von den herrschenden Klassen durchgesetzt, vollzog sich der Formwechsel zur immanent-materiellen Zensur bewusstlos. Diese Form wohnt der kapitalistischen Herrschaft als stumme Zensur der Verhältnisse inne. An diesem Punkt vereinigt sie sich mit der inneren Unfreiheit, die in der Unterwerfung der Presse unter das Geschäftsinteresse besteht.

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.