Aufsatz(gedruckt)2004

Wo und wann war Europa?: Überlegungen zu einem Konzept von europäischer Geschichte

In: Comparativ: C ; Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Band 14, Heft 3, S. 72-82

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Abstract

Der Beitrag konstatiert das weitgehende Fehlen einer gesamteuropäischen Europageschichts-Debatte. Der Autor moniert, dass Historiker über Europa in der Regel anhand der Geschichte einer Großregion wie "Osteuropa" oder ihrer eigenen Nation sprechen. Im aktuellen Integrationsprozess fungiert der "Westen" Europas dabei vielfach als normatives Leitbild. Beitrittskriterien der EU werden dazu verwendet, einzelne Geschichtsverläufe in Europa als mehr oder weniger "europäisch" zu bewerten. Der Autor zeigt und resümiert, dass die Unterscheidung zwischen Ost und West in keiner Weise geeignet ist, die Ungleichzeitigkeiten und Widersprüche zwischen den verschiedenen Pfaden der Entwicklung europäischer Gesellschaften zu erklären. Die Ausführungen zeigen, dass "Europa" als politisches Projekt und als emphatische Antwort von Eliten auf die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs im wesentlichen eine "Kopfgeburt" (Günther Grass) der Kriegs- und Nachkriegsgenerationen geblieben ist. Die kulturtraditionellen und ethnisch-sprachlichen Partikularismen haben sich zumindest dort als stärker erwiesen, wo Mehrheiten bei Wahlen oder Referenden über Integration und Exklusion zu entscheiden haben. (ICA2)

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