Der Sozialhilfebezug von Zuwanderern in Westdeutschland
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 49, Heft 2, S. 272-290
Abstract
"Die Studie untersucht die Struktur des Sozialhilfebezugs privater Haushalte in Westdeutschland für verschiedene Bevölkerungsgruppen. Unterschieden werden zunächst länger ansässige Deutsche, länger ansässige Ausländer sowie Haushalte mit Personen, die zwischen 1984 und 1995 nach Westdeutschland immigrierten. Diese Zuwanderer werden zusätzlich nach Herkunfts- bzw. Statusgruppen (Übersiedler, Aussiedler, Asylbewerber/Flüchtlinge, etc.) aufgegliedert. Die Studie basiert auf den Befragungsdaten des Jahres 1995 des sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und berücksichtigt insbesondere die neue Zuwanderer-Stichprobe. Es zeigt sich zunächst, daß länger ansässige Ausländer doppelt so häufig Sozialhilfe beziehen als länger ansässige Deutsche. Dies ist jedoch nicht auf die Nationalität zurückzuführen, sondern auf die Tatsache, daß die soziale Struktur dieser Ausländer ungünstiger ist als die der Deutschen. Zuwanderer sind deutlich häufiger unter den Sozialhilfeempfängern zu beobachten als die länger ansässige Bevölkerung. Allerdings erweisen sich die Zuwanderer als sehr heterogene Gruppe. Neben den mit Abstand bedürftigsten Asylbewerbern/Flüchtlingen weisen - bei Kontrolle der sozialen Struktur und relativ zur länger ansässigen deutschen Bevölkerung - nur Aussiedler eine signifikant höhere Sozialhilfebezugs-Wahrscheinlichkeit auf. Werden nur Zuwanderer betrachtet, so zeigt sich, daß die Wahrscheinlichkeit eines Sozialhilfebezugs mit zunehmender Aufenthaltsdauer abnimmt. Damit erweist sich die Sozialhilfe als leistungsfähige Integrationshilfe für Zuwanderer." (Autorenreferat)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0023-2653
Problem melden