Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1993

Ursachen, Probleme und Lösungsstrategien in der Revolution in Ungarn

In: Lebensverhältnisse und soziale Konflikte im neuen Europa: Verhandlungen des 26. Deutschen Soziologentages in Düsseldorf 1992, S. 45-54

Abstract

"Niemand konnte die Umbrüche in Mittel- und Osteuropa vorhersehen. Daher war die euphorische Beurteilung des friedlichen Systemwandels der Jahre 1989 und 1990 ganz verständlich. Allmählich erkennen wir jedoch die Schwierigkeiten, die dem Übergang in eine marktorientierte, demokratische Gesellschaft innewohnen. Neue Ungleichheiten erscheinen und wachsen. Ein Teil der Gesellschaft geht durch einen peinlichen Verarmungsprozeß. Menschliche Beziehungen - vom Alltagsleben bis zur Politik - sind zwar vom Zwang des autoritären System befreit, aber noch weit von der Qualität entfernt, die für eine demokratische Gesellschaft, ja bereits für eine Marktwirtschaft, nötig zu sein scheint. Anomie und/oder Entfremdung sind weit verbreitet. Der für eine entwickelte Gesellschaft notwendige Wert- und Normenkonsens scheint zu fehlen. Es gilt den Rückfall in eine autoritäre Systemstruktur und in die wirtschaftliche Peripherie Europas zu vermeiden. Neben der staatlichen Sozialpolitik könnten und sollten die Institutionen, die unter dem Konzept der 'zivilen Gesellschaft' zusammengefaßt werden, hierbei eine bedeutende Rolle spielen. Mittel- und Osteuropa scheint in einer Lage zu sein, in der nichts prädeterminiert, sondern alles möglich ist. Diese Lage ist, gesellschaftswissenschaftlich betrachtet, höchst interessant. Sie legt jedoch jeder Bürgerin und jedem Bürger auch eine große Verantwortung auf - insbesondere den Gesellschaftswissenschaftlerinnen und Gesellschaftswissenschaftlern." (Autorenreferat)

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