Miteinander Kegeln: soziales Kapital in ostdeutschen Kleinstädten
In: Bürgergesellschaft, soziales Kapital und lokale Politik: theoretische Analysen und empirische Befunde, S. 255-273
Abstract
In der Diskussion um die Integrationskräfte der Gesellschaft wird der Stadt als einer "robusten Integrationsmaschine" (Häußermann) eine (noch) positive Rolle zugeschrieben, denn die räumliche Mikroebene einer Zivilgesellschaft sei unmittelbar an lokale Identität geknüpft. Auf der Suche nach Entwicklungsoptionen trotz prekärer wirtschaftlicher Situation werden seit den 80er Jahren in der geographischen, ökonomischen und sozialwissenschaftlichen Regionalforschung sowie in der Raumplanung Konzepte diskutiert, die auf diese endogenen Qualitäten setzen. Das Sozialkapitalkonzept bietet, so die These des Autors, einen Zugang für die nähere Bestimmung solcher endogenen Entwicklungsfaktoren auf der Ebene städtischer Strukturen. Perspektiven für Städte ohne Wirtschaftswachstum müssen solche Potenziale in Entwicklungskonzepte einbeziehen. Dies gilt jedoch nicht nur für die hier thematisierte Kleinstadt, sondern betrifft eine Vielzahl von deutschen Städten, deren Prognose "schrumpfende Stadt" lautet. Im vorliegenden Beitrag steht deshalb die Frage im Vordergrund, inwiefern die spezifischen Beziehungsqualitäten von (Klein-)Stadtbewohnern einschließlich der lokalen Eliten eine Basis für Entwicklungen bieten, die nicht primär von ökonomischen Kalkülen bestimmt ist, und welche Aussagen das Sozialkapitalkonzept in diesem Zusammenhang ermöglicht. (ICA)
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