Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2007

Wie wahl- und wechselfreudig sind Parteianhänger?: Parteiidentifikation, Nichtwahl und Wechselwahl

In: Der gesamtdeutsche Wähler: Stabilität und Wandel des Wählerverhaltens im wiedervereinigten Deutschland, S. 253-275

Abstract

Vor dem Hintergrund abnehmender Parteibindungen und gleichzeitig ansteigender Nichtwahl und Wechselwahl wird der Frage nachgegangen, inwieweit sich die Parteiidentifikation stabilisierend auf das Wahlverhalten auswirkt. Dabei wird zwischen den Effekten verschiedener Aspekte der Parteiidentifikation unterschieden: Existenz, Richtung, Intensität und Dauer der Parteiidentifikation sowie deren Begründung und Stabilität. Für die Teilnahme an der Wahl ist vor allem das Vorhandensein einer Parteiidentifikation bedeutsam. Parteiidentifizierer nehmen eher an Wahlen teil als Personen ohne Parteibindung. Die schwachen und starken Parteiidentifizierer unterscheiden sich in ihrer Wahlbeteiligung jedoch kaum voneinander. Wie lange die Parteineigung bereits besteht, spielt keine Rolle. Eine intensivere oder länger andauernde Parteibindung kann die Wahrscheinlichkeit der Wahlbeteiligung nicht auf direktem Weg erhöhen. Sie kann aber möglicherweise dazu beitragen, die Parteiidentifikation zu stabilisieren, so dass Parteiidentifizierer nicht schon bei der ersten Enttäuschung "ihrer Partei davonlaufen". Auch für die wiederholte Wahl einer Partei ist das Vorhandensein einer Parteiidentifikation eine wichtige Voraussetzung. Anders jedoch als bei der Nichtwahl, hat die Dauer der Bindung einen großen Effekt auf stabiles Wahlverhalten. Auch die Begründung der Parteineigung beeinflusst die Wahlentscheidung. Eine affektive Parteibindung trägt zur Stabilisierung der Wahl bei. Gleiches gilt für Parteiidentifizierer, die ihre Bindung sowohl affektiv als auch situativ und habituell begründen. Sie sind keinen Cross Pressures zwischen Affekten, Gewohnheiten und rationalen Erwägungen ausgesetzt und bleiben ihrer Partei bei der Wahl treu. Nicht nur die affektive Komponente der Parteiidentifikation kann die Wahlentscheidung stabilisieren. Wenn Gewohnheit (habituelle Komponente) und rationale Erwägungen (situative Komponente) zusammenkommen, entscheiden sich auch Parteiidentifizierer ohne emotionale Bindung wiederholt für die gleiche Partei. (ICG2)

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