Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2008

Die Begründung der politischen Philosophie der Neuzeit im Leviathan

In: Thomas Hobbes, Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Staates, S. 9-24

Abstract

Thomas Hobbes hat die philosophische Reflexionsform der politischen Moderne geprägt. Die von ihm entworfenen Theoreme und entwickelten Argumentationsmuster bilden den verbindlichen Rahmen, in dem bis in Kants Zeiten über Recht, Staat und Herrschaft reflektiert wurde. Sie bestimmen auch noch die Diskussionen der politischen Philosophie der Gegenwart nachhaltig. Die von ihm ausgearbeitete individualistische vertragstheoretische Staatsrechtfertigung gehört zu den wirkungsmächtigsten Lehrstücken der Geschichte des politischen Denkens. Die im kontraktualistischen Argument verknüpfte Trias von Naturzustand-Vertrag-Staat/Gesellschaft bildet die argumentationslogische Grundstruktur der vorherrschenden politischen Philosophie der Neuzeit, deren Geschichte sich bis zur Gegenwart als interne Ausdifferenzierung und argumentative Variierung dieses Argumentationsschemas rekonstruieren lässt. Den Argumentationsausgang bildet, so die These, eine Naturzustandskonzeption, die in einem Gedankenexperiment auf der Grundlage allgemein akzeptierter Annahmen über die menschliche Natur und die natürlichen Lebensbedingungen die Koexistenzeignung der Menschen bei Abwesenheit aller gesetzlichen Sicherheit und aller institutionellen Verhaltenssteuerungen und Erwartungsstabilisierungen untersucht und zu dem Ergebnis kommt, dass der Mensch bei Abwesenheit aller Gesetze, Normen und zwangsbewehrten Institutionen zum Überlebensrisiko für seinesgleichen wird, dass Anarchie und Gesetzlosigkeit seinen fundamentalen Interessen widerstreitet. (ICF2)

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.