Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2012

Gesellschaft - Tanzen

In: Alltagsmobilitäten: Aufbruch marokkanischer Lebenswelten, S. 35-54

Abstract

Der Verfasser untersucht den Tanz und andere Rituale bei den Rheraia. Er zeigt, dass das ausgewertete ethnographische Material Grenzen aufweist, da der Tanz etwas Lebendiges ist. Um seinem Verfall vorzubeugen, ist der Tanz zwar gegebenenfalls stark reglementiert, aber er ist auch der Moment, in dem Freude ausgedrückt wird. Zwischen der Regelhaftigkeit und der Freiheit ruht seine Lebendigkeit. Der Tanz besteht aus dieser Balance zwischen Ordnung und Phantasie, Norm und Emotionen. Der durch die Tanzregeln, die Bräuche und die Gruppe kontrollierten Aktion steht die unvorhersehbare Aktion gegenüber, die Naturelle und Launen einzelner Personen offenbart. Es geht um die intensiven Momente, die in dem Augenblick, in dem sie passieren, aufgefangen werden. Es handelt sich um die Sorgen des Alltagslebens und ihre Sublimierung in poetische Form. Im Tanz spiegeln sich Liebesintrigen, Interessenkonflikte und Prestigekämpfe wieder. Jeder bringt auf seine Art und Weise Liebesflut oder Rachegelüste zum Ausdruck. Jeder kennt in diesem Kommunikationsgeflecht seinen Ansprechpartner. Dennoch bleibt das Gruppenleben beim Tanzen nicht stehen, es gewinnt sogar vielleicht an Schwung. Das Gemeinschaftsleben zeigt sich dem Publikum und angesichts der esoterischen Ausdrucksweise, mit der kommuniziert wird, weicht man zugleich einer Debatte aus. (ICF2)

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