Sammelwerksbeitrag(elektronisch)2012

Soziale Inklusion und Exklusion: Norm, Zustandsbeschreibung und Handlungsoptionen

In: Handbuch Armut und Soziale Ausgrenzung, S. 104-121

Abstract

"'Soziale Inklusion' ist, wie sein Gegenstück 'soziale Exklusion', ein vielschichtiger Begriff, dessen Wurzeln in der Underclass-Debatte in Großbritannien und den Vereinigten Staaten sowie in der französischen Armutsforschung liegen. Eine allgemein anerkannte Definition des sich immer weiter verbreitenden und inhaltlich auch verändernden Terminus soziale Inklusion gibt es bis heute nicht. Ausgehend von der Entstehung des Begriffs lässt sich Inklusion grundsätzlich durch die Modi der gesellschaftlichen Zugehörigkeit - Interdependenz und Partizipation - beschreiben. Soziale Inklusion ist sowohl als Zielbestimmung als auch als der Weg zu deren Erreichung zu verstehen. Soziale Exklusion als Gegenpart lässt sich ebenfalls zugleich als Resultat wie Prozess denken. Das Ausmaß sozialer Exklusion in einer Gesellschaft und damit auch sozialer Inklusion ist stets von politischen und damit von normativen Entscheidungen abhängig. Welche Entscheidungen und Mechanismen für die Exklusionsprozesse im Bildungs- und auch im Gesundheitsbereich verantwortlich sind, lässt sich mit Hilfe ganz unterschiedlicher theoretischer Modelle beschreiben. Zwei Modelle, die sich dieser Fragestellung aus unterschiedlichen Perspektiven und auf Grundlage verschiedener Menschenbilder nähern, sind der konflikttheoretische Ansatz von Pierre Felix Bourdieu und das Modell der Frameselektion von Hartmut Esser. Die unterschiedlichen Herangehensweisen, die bei der Darstellung der Modelle deutlich werden, beschreiben einerseits die Schwierigkeiten bei der Definition des Inklusionskonzeptes, auf der anderen Seite verdeutlicht die Darstellung auch das Potential, welches gerade in dieser Offenheit liegt. Soziale Inklusion ist bestimmt durch unterschiedliche, teils gegensätzliche Interessen, vermittelt aber auch zwischen ihnen, sie kann nicht auf die Grundannahme individueller Handlungsoptionen verzichten, wie sie umgekehrt nicht von der sozialen Gebundenheit des Handelns absehen kann. Nur so kann Inklusion verschiedenste Handlungsansätze miteinander verbinden und über die Messung von Inklusionsindikatoren eine Möglichkeit bieten, dem Ziel Inklusion näher zu kommen." (Autorenreferat)

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