Werthaltungen, Normorientierungen und Devianzbereitschaft in unterschiedlichen Jugendmilieus: Von Jugendstrafgefangenen bis zu Gymnasialschülern und Studierenden
In: Normen, Standards, Werte - was die Welt zusammenhält, S. 87-106
Abstract
Im Beitrag wird im Zusammenhang des übergreifenden Programms "Wertewelten" einer Hypothese nachgegangen, die im Falle ihrer endgültigen Bestätigung weit reichende Konsequenzen für kriminologische Grundlagenfragen sowie die Praxis der Jungtäterbehandlung haben könnte. Diese Hypothese knüpft an konformitätstheoretische Konzepte an. Sie dient als Ausgangspunkt für detaillierte und am Ende komplexe Erhebungen bzw. Auswertungen. Sie lautet: Wenn man davon ausgeht, dass die Bereitschaft zum Bösen ein Teil der menschlichen Grundausstattung ist, und wenn man weiter davon ausgeht, dass Werthaltungen ein allgemein wesentliches Element in der Einhegung" dieser Bereitschaft bilden, dann ist zu erwarten, a) dass man diese Bereitschaft zum Bösen bei allen Menschen auffinden kann, und b) dass man überall eine enge Korrelation dieser Bereitschaft mit den Werthaltungen konstatieren kann. Bezug nehmend auf empirische Forschungsergebnisse argumentieren die Verfasser, dass diese Erkenntnis leitende Hypothese eine erste Bestätigung findet. Soweit es überhaupt signifikante und hinreichend enge Korrelationen von bestimmten Deliktsbereitschaften mit bestimmten Werthaltungen gibt, belegen sie eine merklich ausgeprägte Differenzierungskraft innerhalb aller (zunächst einmal natürlich nur der hier beobachteten) unter anderem auch über die Herkunftsschicht bestimmbarer i.w.S. schulischer Milieus junger Menschen. Dies eröffnet den Weg zum Nachdenken über Möglichkeiten, eine auf Werte bezogene Erziehung in neue Modelle der Delinquenzprophylaxe und ggf. auch Rückfallprophylaxe einzubeziehen. (ICB2)
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