Armut und Fürsorge in Basel: Armutspolitik vom 13. Jahrhundert bis heute
In: Beiträge zur Basler Geschichte
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In: Beiträge zur Basler Geschichte
In: Arbeiter und Bürger im 19. Jahrhundert: Varianten ihres Verhältnisses im europäischen Vergleich, S. 79-105
Der Aufsatz behandelt die Geschichte der konfessionellen Arbeitervereine in Deutschland zwischen 1880 und 1914. Sein Ziel ist es zu überprüfen, ob die Absicht der Vereine, "aus dem Geist der Religion heraus bürgerlich-proletarische Klassenunterschiede zu überbrücken", erreicht wurde. Dargestellt werden Sozialstruktur und politische Ausrichtung der katholischen und evangelischen Vereine, die Rolle der bürgerlichen Ehrenmitglieder, also Arbeitgeber, Beamte, Gebildete und Geistliche, und ihre Zurückhaltung im Vereinsleben sowie der Vergleich zwischen katholischen und protestantischen Arbeitervereinen, wobei auch die Verhältnisse in England berücksichtigt werden. Das Verhältnis zwischen Bürgern und Arbeitern in den konfessionellen Arbeitervereinen war distanziert und kühl, gemeinsam war ihnen nur die antisozialistische Einstellung. Die katholischen Arbeitervereine erlebten wegen ihres "unbürgerlichen" Katholizismus einen Aufschwung, während die protestantischen Vereine wegen ihres "bürgerlichen", staatstreuen Protestantismus zurückblieben. (WJ)
In: Die Arbeiter: Lebensformen, Alltag und Kultur von der Frühindustrialisierung bis zum "Wirtschaftswunder", S. 106-116
Im vorliegenden Aufsatz wird der Versuch unternommen, über die letztlich von politischen Wertungen bestimmten Bilder der Arbeiterfamilie, die sowohl aus bürgerlicher wie aus sozialistischer Sicht kritisiert wurden, hinaus zum unauffälligen Alltag des Familienlebens und seiner Bedeutung für die Arbeiter vorzudringen. Der Verfasser geht davon aus, daß die Arbeiterfamilie, deren innere Struktur bis in die 50er Jahre hinein durch Überlebensökonomie und Familienarbeit bestimmt war, eine wirksame Solidargemeinschaft zur Bewältigung von Lebensrisiken darstellte, die als solche auch emotionale Bindungen zwischen den Mitgliedern stiftete und eine verhaltensorientierende Kraft darstellte. Der Verfasser gelangt zu dem Resultat, daß die Arbeiterfamilie im Rahmen des wirtschaftlichen und sozialen Wandels nach dem Zweiten Weltkrieg ihrem traditionellen, auf die komplementären Geschlechtsrollen aufgebauten Familienideal - der gut und regelmäßig verdienende Mann mit dem Achtstundentag und die geschickte Hausfrau - zunächst mehr und mehr näherkam. Andererseits werden heute durch die zunehmende Berufstätigkeit der Frauen außerhalb der Familie die traditionellen Familienstrukturen aufgeweicht. (SK)
In: Sozialwissenschaftliche Informationen für Unterricht und Studium: sowi, Band 14, Heft 2, S. 155-160
ISSN: 0340-2304
Unter sozialgeschichtlicher Perspektive wird das Thema Entfremdung und Selbstbefreiung des Proletariats behandelt. Dazu wird ein Panorama zur Entwicklung und Bewertung der marxistischen und sozialistischen Arbeiterbewegungen in Mitteleuropa gegeben. Unter Nutzung neuerer Ergebnisse sozialgeschichtlicher Forschung wird die Realität in den Organisationen jenseits von Rechtfertigung oder Vorwurf neu zur Diskussion gestellt. Das Interesse richtet sich dabei auf die historische Bedeutung und die Leistungen des Marxismus in der Arbeiterschaft und der Arbeiterbewegung, die in der Debatte gleichsam hinwegargumentiert oder als allzu selbstverständlich angenommen werden. Das historische Paradox zwischen Marxismus und Arbeiterschaft wird in drei Punkten erläutert: (1) Es werden einige Befunde der Sozialgeschichte der Arbeiter im 19. Jahrhundert mit der Marxschen Theorie des Proletariats konfrontiert, um die Marxschen Selektionen zu kennzeichnen. (2) Es wird auf den erfahrungsgeschichtlichen Kontext der Marxschen Revolutionserwartung hingewiesen. (3) Es werden Überlegungen und noch offene Fragen über die Wirksamkeit des Marxismus in der deutschen sozialdemokratischen Arbeiterbewegung formuliert. Von besonderem Interesse ist dabei der Vulgärmarxismus, d.h. die handlungsleitenden Ideen und Erklärungsmuster, die in den politischen Führungsgruppen und bei den einfachen Parteimitgliedern wirksam wurden. (KW)
In: Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 64
In: Sozialer Protest: Studien zu traditioneller Resistenz und kollektiver Gewalt in Deutschland vom Vormärz bis zur Reichsgründung, S. 304-324
Am Beispiel der im östlichen Teil der preußischen Provinz Westfalen gelegenen Region Minden-Ravensberg wird dargelegt, welchen Einfluß Religion auf die Form sozialer Proteste hat. Als ein Zentrum des protoindustriellen Leinengewerbes bestand die Bevölkerung hauptsächlich aus Kleinbauern und Tagelöhnern. In dieser protestantisch geprägten Region gewann die Erweckungsbewegung, die die Autorität der Bibel und den Primat des religiösen Gebots gegenüber der weltlichen Moral betonte, immer mehr Anhänger. Die Bewegung erwies sich dann im Vormärz insofern als konflikthemmend, da offener gewalttätiger Aufruhr nur sehr selten vorkam. Andere Protestformen wie Diebstahl und Schuldenbetrug ließen sich angesichts der herrschenden Not sehr wohl mit dem Glauben vereinbaren. (HOE)
In: Scriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin; Sozialer Protest, S. 304-324
In: Probleme politischer Partizipation im Modernisierungsprozeß, S. 57-88
"Die aus einem größeren Zusammenhang stammende Studie über 'Sozialstruktur, sozialer Protest und politisches Verhalten' zwischen Französischer Revolution und der deutschen Achtundvierziger Bewegung konzentriert sich am ostwestfälischen Beispiel auf die Realgeschichte der Fundamentalpolitisierung unter dem Aspekt eines sich ausbildenden kollektiven politischen Verhaltens. Mooser verweist dabei auf den Wandel der Vorstellung von Mündigkeit seit der Französischen Revolution, der immer größere Bevölkerungsgruppen erfaßte und ihrem Gefühl von eigenen sozialen Interessen und politischen Defiziten eine wirksame Ausdrucksmöglichkeit eröffnete. Fundamentalpolitisierung und -demokratisierung beginnen jedoch nicht an einem Nullpunkt der Artikulation, sondern reflektieren traditional bedingte Politikanschauungen und brechen in vielfältiger Weise die mentale Rezeption von Politik als einer spezifischen Weltanschauung. Dies galt in besonderer Weise für die zahlenmäßig große Gruppe der Landbevölkerung, insbesondere für die ländlichen Unterschichten. Sie besaß zunächst kaum effektive Kanäle der Interessenartikulation, ja kaum eine Besitz und Bildung entspringende Vorstellung 'rationaler Politik', und war auf traditionelle Artikulationsformen geworfen, die ihrer Zeit als Rebellion und Terror erschienen. Die Systemgrenzen des vorpartizipatorischen Protests wurden jedoch vielfach im Vormärz erkannt und machten einer systemadäquaten Partizipation Platz, die insbesondere unter den Bedingungen des allgemeinen Wahlrechts den Faktor der 'großen Zahl' politisch einzusetzen vermochte." (Autorenreferat)
In: Archiv für Sozialgeschichte, Band 19, S. 231-262
ISSN: 0066-6505
Dieser Aufsatz, der einen Teilaspekt der Dissertation des Verfassers behandelt, geht der "Rolle des Dorfes in der ländlichen sozialen Schichtung" in zwei unterschiedlich strukturierten Regionen Ostwestfalens (Minden-Ravensberg und Paderborn) nach. Unter Verwendung der Akten des preußischen Regierungspräsidenten sowie zahlreicher zeitgenössischer Berichte entwickelt der Autor zunächst Sozialstruktur und Funktionen der Dorfgemeinden vor 1800. Damals funktionierte die genossenschaftliche Verwaltung der Gemeinden noch leidlich, konnten sozialen Spannungen mittels Gemeindeinstitutionen sowie freiwilliger Sozialdienste wie Nachbarschaftshilfe abgemildert werden. Doch schon für diese Zeit läßt sich eine scharfe Trennungslinie zwischen Vollbauern und unterbäulichen Schichten konstatieren, die von der Gemeindeverwaltung und den damit verbundenen Rechten ausgeschlossen waren. Im Zuge der allgemeinen Wirtschafts- und Agrarkrise des Vormärz mußten die Gemeinden eine Reihe weiterer Sozialaufgaben wahrnehmen, deren Lasten auf immer größere Bevölkerungsteile aufgeteilt wurden, ohne daß damit eine Demokratisierung der Gemeindeverfassungen einherging. Im Gegenteil führte man nun auch noch einen Zensus ein, der starke Spannungen zwischen Groß- und Kleinbauern mit sich brachte. Insgesamt waren die Gemeinden um 1850 weniger als je dazu befähigt, die sozialen Spannungen aufzufangen, eher trugen die archaischen Gemeindeverfassungen zu deren Verstärkung bei. (JF)
Untersuchung der intergenerationellen beruflichen und
konkubinalen Mobilität in ländlichen Gemeinden;
Heiratsverhalten und Plazierung.
Erhebung zu 5 Zeitpunkten: 1818, 1843, 1858, 1871, 1885 und 1895.
Themen: Heiratsjahr, Angaben zu Bräutigam bzw. Braut,
Religionszugehörigkeit, Unehelichkeit, Beruf, Beruf des
Vaters, Tod bzw. Leben der Eltern, Heiratsalter, Erst- bzw.
Zweitehe, Ursache der Wiederheirat, Heiratsort, Heiratsdatum.
GESIS
In: Forschungsbericht des Landes Nordrhein-Westfalen, Fachgruppe Geisteswissenschaften
I. Theoretischer Kontext und Ziele, Methoden und Eingrenzung der Untersuchung (Heinz Reif) -- 1. Das Ausgangsproblem: Strukturen sozialer Ungleichheit -- 2. Zum Zusammenhang von Familie und sozialer Schichtung -- 3. Die familiale Funktion der Plazierung -- 4. Soziale Mobilität als Ausgangspunkt -- 5. Untersuchungsgegenstand — Quellengrundlage — Methoden und Begriffe -- 6. Arbeitsschritte -- 7. Methodische Probleme und Grenzen der Untersuchung -- II. Adelsfamilie und soziale Plazierung im Münsterland 1770–1914 (Heinz Reif) -- 1. Wirtschaftliche und soziale Lage des münsterländischen Adels 1770–1914 -- 2. Soziale Mobilität und Heiratsverhalten -- 3. Familiale Dimensionen des Plazierungsprozesses -- 4. Zusammenfassung: Familiale Plazierung, innerfamiliales Konfliktpotential und regionales Schichtungssystem -- III. Familie und soziale Plazierung in der ländlichen Gesellschaft am Beispiel des Kirchspiels Quernheim im 19. Jahrhundert (Josef Mooser) -- 1. Wirtschafts- und sozialgeschichtlicher Umriß des Kirchspiels Quernheim -- 2. Soziale Mobilität und Heiratsverhalten -- 3. Mechanismen familialer Plazierungspraxis -- 4. Zusammenfassung -- IV. Familie und soziale Plazierung in einer durch Landwirtschaft, Heimgewerbe und Industrialisierung geprägten Gemeinde am Beispiel des Kirchspiels Borghorst im 19. Jahrhundert (Reinhard Schüren) -- 1. Wirtschafts- und sozialgeschichtlicher Umriß von Borghorst -- 2. Soziale Mobilität und Heiratsverhalten -- 3. Die Rolle einiger zusätzlicher Faktoren im familialen Plazierungsprozeß -- 4. Zusammenfassung -- V. Familie und soziale Plazierung in den Bielefelder Unterschichten im 19. Jahrhundert (Karl Ditt) -- 1. Wirtschafts- und sozialgeschichtlicher Umriß Bielefelds im 19. Jahrhundert -- 2. Soziale Mobilität und Heiratsverhalten -- 3. Familiale Faktoren und ihre Rolle im Plazierungsprozeß -- 4. Zusammenfassung -- VI. Einige Ergebnisse (Jürgen Kocka) -- 1. Vorbemerkungen -- 2. Intergenerationelle berufliche Mobilität und Persistenz -- 3. Heiratsverhalten, konnubiale Mobilität und Endogamie -- 4. Herausbildung klassengesellschaftlicher Strukturen -- 5. Zur Rolle der Familie -- VII. Tabellenanhang -- VIII. Anmerkungen -- IX. Literaturverzeichnis -- X. Abkürzungsverze ichnis.