Säkularisierung und religiöser Glaube: Rückgang traditioneller Religiosität und religiöser Pluralismus in Westeuropa
In: Die deutsche Gesellschaft in vergleichender Perspektive: Festschrift für Erwin K. Scheuch zum 65. Geburtstag, S. 261-285
Abstract
Der religiöse Wandel in Westeuropa wird mit dem Begriff der "Entkirchlichung" nur unzureichend beschrieben. Die vorliegende vergleichende Analyse (Befragung) religöser Orientierungen in westeuropäischen Ländern (Dänemark, Frankreich, Niederlande, Deutschland, Belgien, Norwegen, Großbritannien, Spanien, Italien, Irland) zeigt, daß sich mit fortschreitender Säkularisierung auch das Gottesbild verändert, die Zentralität religiöser Vorstellungen abgenommen hat und traditionelle Glaubensvorstellungen im Schwinden begriffen sind. Eine Zunahme des religiösen Pluralismus läßt sich jedoch nicht beobachten. Die Ergebnisse sprechen eher dafür, daß der Glaube an jenseitige Mächte und übersinnliche Wirklichkeiten weiterhin erodiert. Allerdings läßt sich nicht ausschließen, daß alte Formen des religiösen Glaubens durch neue, nicht empirisch erfaßte Formen des Glaubens und Aberglaubens abgelöst werden. Erklärungsbedürftig bleibt weiterhin der "Sonderfall" USA, wo sich ein hohes Maß traditioneller Religiosität erhalten hat. (pmb)
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