Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2008

Arm und Reich in Russland

In: Jenseits von Subcomandante Marcos und Hugo Chávez: soziale Bewegungen zwischen Autonomie und Staat ; Festschrift für Dieter Boris, S. 192-204

Abstract

Der Verfasser erklärt die Schwäche linker Bewegungen, Parteien und Gewerkschaften in Russland, indem er die ökonomischen und sozialstrukturellen Folgen des Transformationsprozesses in Russland beschreibt, der mit einer beispielslosen sozialen Polarisierung und Verarmung einherging. Es wird gezeigt, dass sich seit 2000 die Hoffnungen der russischen Bevölkerung auf eine Besserung der Lage durch staatliche sozial- und arbeitspolitische Maßnahmen, die durch die immensen Öl-, Gas- und Rohstoffeinnahmen und die Haushaltsüberschüsse möglich geworden sind, verstärken. Diese treffen auf die vielfältigen Verlockungen der in den Metropolen und den Öl- und Gasstandorten aufblühenden Konsumangebote. Wie die wachsende Ausstattung der privaten Haushalte mit Autos, PCs, audiovisuellen Geräten, Handys, neuen Möbeln und modernen Haushaltsmaschinen zeigt, entstehen im Rahmen des polarisierten Grundmusters der Gesellschaft neue Mittelschichten, die in den 1990er Jahren weitgehend erodiert waren. Getragen werden sie vor allem von den jüngeren, gut ausgebildeten, aufstiegsorientierten urbanen Generationen, die einen stärker individualisierten Lebens- und Konsumstil pflegen. Gleichwohl bleibt das aktuelle Problem einer immer noch großen Schicht von armen Menschen in einem potenziell reichen Land. (ICF2)

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