Politische Apathie als Antwort auf die Krise in Simbabwe
In: Autoritäre Regime: Herrschaftsmechanismen, Legitimationsstrategien, Persistenz und Wandel, S. 245-278
Abstract
"Obwohl die Bevölkerung Simbabwes unter einer verheerenden Krise leidet, hält sich Robert Mugabe immer noch an der Macht. Ein entscheidender Faktor für die Stabilität des autoritären Regimes ist die politische Apathie der Bevölkerung. Das Regime hat nicht trotz, sondern aufgrund der ökonomischen Krise überlebt. Die Krise mit all ihren sozialen Auswirkungen hat die politische Apathie der Bevölkerung wesentlich verstärkt. Im gleichen Zuge wurde das noch in den 1990er Jahren vorhandene Protestpotenzial erheblich geschwächt. Das von Beatrice Schlee gezeichnete Stimmungsbild der Bevölkerung zeigt das Ausmaß politischer Ohnmacht und den Grad an Demütigung, den der wirtschaftliche Fall des einstigen Musterlandes herbeigeführt hat. Die Krisenjahre haben zu einer beispiellosen Verarmung der Bevölkerung geführt. Die täglichen Anstrengungen, die der Einzelne vollbringen muss, um das Überleben zu sichern, konzentrieren die Energie auf andere Bereiche als die des Politischen. Migration, Zuflucht in Heilsversprechungen der Freikirchen oder anderweitige Kompensationsmechanismen machen das Leben einigermaßen erträglich. Die von Beatrice Schlee diskutierte Frage, inwieweit Demobilisierung und Apathie der Bevölkerung autoritäre Systeme stabilisieren und reproduzieren, ist in der Autoritarismusdebatte mithin ein Desiderat." (Autorenreferat)
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