Buch(elektronisch)1997

Moral crisis or immoral society? Russian values after the collaps of communism

In: Berichte / BIOst, Band 26-1997

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Abstract

'Häufig ist die Rede von der 'Krise der Moral' oder dem 'Wertevakuum' in Rußland. Gemeint sind damit das Fehlen allgemein akzeptierter Werte und Moralprinzipien nach dem Zusammenbruch des Kommunismus und alle negativen Phänomene in der russischen Gesellschaft, wie beispielsweise die zunehmende Kriminalität. In der russischen Gesellschaft ist eine Krise der Moral evident - es gibt keine allgemein akzeptierten Werte, die die frühere kommunistische Moral ersetzen könnten. Auf der Ebene des Individuums bestehen hingegen hohe Moralprinzipien, die zu einem großen Teil denen in den meisten europäischen Ländern ähneln. In dieser Hinsicht ist es übertrieben, von einer 'Krise der Moral' unter den Durchschnittsrussen zu sprechen. Die heutige russische Gesellschaft kann kaum mit dem Begriff 'Wertevakuum' charakterisiert werden. Im Gegenteil: Der Begriff 'Wertedschungel' ist geeigneter, die postkommunistische russische Gesellschaft zu beschreiben. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Rußland nicht so sehr von anderen europäischen Ländern, in denen es verschiedene ideologische und religiöse Richtungen gibt, die ihre eigenen Wertesysteme haben. Aber in Rußland ist der ideologische Hintergrund ein anderer: Die Russen sind nicht gewohnt, zwischen verschiedenen ideologischen Richtungen zu wählen. Deshalb ist besonders die jüngere Generation im 'Wertedschungel' 'verloren' und kann kein einheitliches Weltbild mit einem bestimmten Wertesystem entwickeln. Trotz allem haben die meisten Russen klare Moralprinzipien in bezug auf die verschiedensten Lebensbereiche. Wichtigstes Quellenmaterial zu dieser Studie bilden drei Umfragen in Rußland aufgrund der World Values surveys. Die erste gesamtrußländische Umfrage fand im Januar 1991 statt (noch zu Zeiten des kommunistischen Systems), die zweite im August 1993 und die dritte im März-April 1996. In jedem Jahr wurden 1.500-2.000 Russen in ganz Rußland befragt. Dieses empirische Material ist Teil eines gemeinsamen Forschungsprojekts der Finnischen Akademie und der Rußländischen Akademie der Wissenschaften. Es wird in dieser Studie erstmals veröffentlicht.' (Autorenreferat)

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