Buch(elektronisch)1999

Moskaus Südpolitik: Rußland und der Westen im Kaspischen Raum

In: Berichte / BIOst, Band 30-1999

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Abstract

'In den neunziger Jahren hat sich ein neuer Regionalterminus von geostrategischer Bedeutung eingebürgert, der allerdings noch seiner präzisen Abgrenzung und Gliederung bedarf: 'Kaspischer Raum'. Unter ihn werden die beiden Regionen Kaukasien und Zentralasien subsummiert, die ihrer historischen Entwicklung, ihren kulturellen Verhältnissen sowie ihren ethno- und geographischen Strukturen nach recht unterschiedlich sind, aber für etwa zwei Jahrhunderte die Südperipherie des zaristischen und sowjetischen Imperiums gebildet hatten. Auf der politischen Landkarte umfaßt dieser Raum acht Nachfolgestaaten der Sowjetunion und drei Sezessionsgebilde. Letztere werden völkerrechtlich zwar nicht anerkannt, haben aber in der mehrjährigen Dauer ihrer Abtrünnigkeit eigenmächtig staatliche Strukturen geschaffen, Dieser neue, über die unmittelbaren Anrainer des Kaspi-Sees weit hinausgreifende Raumbegriff wurde vor allem aufgrund der Exploration von Erdöl- und Ergasfeldern sowie internationalen Auseinandersetzungen über die Exportkanäle dieser strategischen Rohstoffe prominent. Für Rußland bedeutet 'Südpolitik' die Bewältigung seines strategischen Machtverlusts an dieser ehemaligen Reichsperipherie und das Verhalten gegenüber internationalen Akteuren in diesem Raum. Von dieser Perspektive aus gestaltet sich auch seine Politik gegenüber einem weiteren Süden und Osten (Türkei, Iran, China, Partner ehemaliger sowjetischer Drittweltpolitik im Mittleren Osten). Die in den letzten Jahren gewachsene Konkurrenz mit den USA im Kaspischen Raum hat Rußlands Forderung nach einer multipolaren Weltordnung bekräftigt, die gemeinsam mit Staaten wie Iran und China vorgetragen wird. Die 'kaspische Politik' der USA negiert die Abhängigkeit dieses Raums von einer regionalen Hegemonialmacht, fordert im Grunde genommen eben jene 'Multipolarität' für die internationalen Beziehungen in der Region. Dabei sind die USA dort selber aber zu einer relevanten Einflußmacht geworden. Im vorliegenden Bericht wird auch das Thema europäischer Politik im Kaspischen Raum berücksichtigt.' (Textauszug)

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