Aufsatz(elektronisch)2017

Heimwerken als Protest: Instandbesetzer und Wohnungsbaupolitik in West-Berlin während der 1980er-Jahre

In: Zeithistorische Forschungen: Studies in contemporary history : ZF, Band 14, Heft 1, S. 41-67

Verfügbarkeit an Ihrem Standort wird überprüft

Abstract

Zu Beginn der 1980er-Jahre griffen Hunderte von Männern und Frauen in vielen westdeutschen und westeuropäischen Städten zu einem ungewöhnlichen Mittel, um gegen ihre Wohnsituation und die Wohnungspolitik zu protestieren: Sie begannen, leerstehende Häuser eigenhändig und öffentlichkeitswirksam zu renovieren, die sie vorher besetzt hatten. Am besonders markanten West-Berliner Fall untersucht der Beitrag diese »Instandbesetzer« (so schon die zeitgenössische Selbstbezeichnung) als »Heimwerker aus Protest« und fragt nach der Funktion der handwerklichen Praxis im Häuserkampf der 1980er-Jahre. Die Selbsthilfe der Instandbesetzer machte auf Missstände aufmerksam und demonstrierte zugleich Lösungswege. Die sichtbaren oder zumindest angekündigten Veränderungen der baulichen Umwelt zwangen Politik, Öffentlichkeit und Fachleute, sich sowohl mit allgemeinen Fragen der Wohnungspolitik als auch mit dem konkreten Ansatz der Selbsthilfe auseinanderzusetzen. Sie wirkten wie ein Katalysator bei der Neujustierung einer Wohnungspolitik, die die handwerkliche Selbsthilfe in das städteplanerische Instrumentarium einbaute, ihr damit aber gleichzeitig das Protestpotential nahm.

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.