Die französischen Gewerkschaften in der Wirtschaftskrise: zwischen Dialogue Social und Basismilitanz
In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Band 63, Heft 9, S. 465-472
Abstract
"Ausgehend von einem Vergleich der Charakteristika industrieller Beziehungen in Deutschland und Frankreich analysiert der Artikel die Politik der französischen Gewerkschaften in der Wirtschaftskrise: ihre Situation nach der einschneidenden Gesetzesreform der Loi sur la représentativité, ihr Versuch einer Mobilisierung von oben durch gewerkschaftliche Massendemonstrationen im Frühjahr 2009 sowie die medienträchtigen Bossnapping-Aktionen und Betriebsbesetzungen. Für die französischen Gewerkschaften hat - ebenso wie für die deutschen - die größte globale Wirtschaftskrise seit 1929 den Charakter einer 'Krise in der Krise'. Dies kann erklären, weshalb sie in historisch seltener Eintracht und trotz gelungener Massenmobilisierungen im Frühjahr 2009 zögerten, den dialogue social mit der Regierung aufzukündigen. Die spektakulären betrieblichen Einzelaktionen sind daher weniger Ausdruck gewerkschaftlicher Kampfkraft als vielmehr einer colère éclatée, einer zersprengt explodierenden Wut, nach dem Scheitern kollektiver Strategien." (Autorenreferat)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0342-300X
Problem melden