"Entstrukturierung" der Jugendphase: zum Strukturwandel des Aufwachsens und zu den Konsequenzen für Jugendforschung und Jugendtheorie
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 31, S. 3-13
Abstract
"Jugend ist nicht nur eine subjektive biographische Lebensphase, sondern auch ein gesellschaftliches Muster mit bestimmten Anforderungen und Erwartungen (vor allem der Pflicht, sich auf das Erwachsenenleben vorzubereiten und sich für Erwerbsarbeit zu qualifizieren), die die Jugendlichen bewältigen müssen. Wenn in den letzten Jahren immer öfter von 'Strukturwandel' der Jugendphase die Rede ist, dann ist damit der Wandel dieses Musters gemeint: Die Bedingungen des Heranwachsens haben sich zum Teil einschneidend verändert und schaffen neue Rahmenbedingungen für die Jugend. Wie die 12. Shell-Jugendstudie (1997) gezeigt hat, haben die gesellschaftlichen Krisen, allen voran die Krise der Arbeitsgesellschaft, die Jugend erreicht und erschüttern sie in ihrem subjektiven Sinn. Gewandelt haben sich aber auch die objektiven- die familiären, schulischen, sozialisationsbezogenen- Bedingungen der Jugend. Jugendpädagogik und Jugendpolitik stehen damit vor neuen Herausforderungen. Die Folgen der 'Entstrukturierung' der Jugendphase machen sich schließlich in der Jugendforschung selbst bemerkbar: Sie tut sich schwer darin, Jugend altersmäßig klar abzugrenzen und sie auf die 'jugendspezifischen' Themen hin zu befragen. Je abhängiger Jugend von gesellschaftlichen Konstellationen wird, desto mehr erweitern sich Jugendthemen zu allgemeinen gesellschaftlichen Gegenwarts- und Zukunftsthemen. Es ist also danach zu fragen, ob sich Jugendforschung weiterhin auf die Befragung von Jugendlichen (Erhebung von Subjektdaten) beschränken kann oder zu einer Lebenslagenforschung werden muß, die auch sogenannte 'objektive' Sachverhalte und biographisch-gesellschaftliche Bedingungen in ihre Analysen einbezieht." (Autorenreferat)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0479-611X
Problem melden