Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2001

Auf dem Weg zu einem finanzgetriebenen Akkumulationsregime?

In: Ein neuer Kapitalismus?: Akkumulationsregime - Shareholder Society: Neoliberalismus und neue Sozialdemokratie, S. 129-149

Abstract

Während der Fordismus durch eine relative Homogenisierung der Konsumnormen eine Stabilisierung der Klassenverhältnisse bewirkte, ist zu vermuten, so die Verfasser, dass ein finanzgetriebenes Akkumulationsregime soziale Ungleichheiten verstärkt und damit strukturell instabiler ist. Vom Anstieg der Aktienkurse profitieren am stärksten die oberen sozialen Schichten, die über einen großen Anteil an disponiblem Einkommen verfügen, das in Wertpapieren angelegt werden kann. Die unteren sozialen Schichten bleiben dagegen im Wesentlichen von Lohneinkommen abhängig, die zudem noch volatiler werden. Außerdem ist zu vermuten, dass Kleinanleger von einem Verfall der Aktienkurse wesentlich stärker betroffen sind als große Privatanleger und institutionelle Anleger. Letztere können dank ihrer Informationsvorsprünge und ihres professionellen Portfoliomanagements zeitnah agieren und auch bei sinkenden Kursen bzw. bei einer starken Volatilität der Kurse oft noch Gewinne realisieren. Bei den unteren und mittleren sozialen Schichten kann ein Crash des Aktienmarktes dagegen - soweit sie überhaupt über Aktienanlagen verfügen - zur Vernichtung eines Großteils ihrer Ersparnisse führen. Sowohl der Anstieg als auch der Verfall der Aktienkurse werden in einem finanzgetriebenen Akkumulationsregime zu einer stärkeren Spreizung - um nicht zu sagen Polarisierung - der Einkommens- und Vermögensverteilung führen. Weder die konjunkturelle Krise noch die Singularität der US-amerikanischen Verhältnisse sprechen letztlich dagegen, so die These, dass sich ein finanzgetriebenes Akkumulationsregime durchsetzt. Es gibt starke Kräfte, die in diese Richtung streben, auch in Deutschland. (ICF2)

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