Großeltern sind in unserer Gesellschaft ein selbstverständlich genutztes Betreuungspotential in Familien mit kleinen Kindern. Während in den vergangenen Jahren verschiedene Untersuchungen zur quantitativen Feststellung des Betreuungsausmaßes durchgeführt wurden und ein Großteil der Studien auf einer Eltern- oder Enkelbefragung basiert, fehlen Angaben zur inhaltlichen Ausgestaltung des Betreuungsengagements sowie zur Perspektive der Großeltern. Der Beitrag berichtet über eine Studie, die dieses Lücke zu schließen sucht, in dem 20 Großeltern von zwei bis neunjährigen Enkelkindern zu ihrem regelmäßigen Betreuungsalltag befragt wurden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass den befragten Großeltern der Balanceakt zwischen der eigenen Vergangenheit mit ihren biographischen Prägungen, den Bedürfnissen von Enkelkindern sowie den Erwartungen der Eltern weitgehend gelingt. (ICA)
Der Beitrag geht der Frage nach, welche Chancen in der Reorganisation von Arbeit für eine verstärkte Gleichstellung von Frauen im Erwerbssystem liegen. Die Autorinnen gehen dabei von der These aus, dass in den neuen Arbeitsformen und in der Veränderung der bestehenden Arbeitszeitstandards Chancen zum Abbau geschlechtsspezifischer Ungleichheiten liegen. Die neuen Organisationsformen werden schlagwortartig wie folgt benannt: Dominanz der projekt- und prozessorientierten Perspektive; Erosion von Fach- und Ressortgrenzen und Abbau vertikaler Strukturen. Die These von der Verbesserung der Chancengleichheit wird auf den Bereich der Informationstechnologie (IT) und dessen Umstrukturierungen bezogen. Als Modell der innovativen Arbeitsorganisation kommt ihm auch für andere Bereiche Vorbildfunktion zu. Angesichts des geringen Anteils der Frauen an den Studierenden des Fachs Informatik erscheint es den Autorinnen besonders wichtig, die berufsinternen und geschlechtsspezifischen sozialen Abschließungen zunächst deutlicher herauszuarbeiten und sie vor allem auf das Forschungsfeld der Berufswahlprozesse zu beziehen. (ICA)
Der Beitrag berichtet über die Ergebnisse einer empirische Studie, die die Arbeitsbedingungen von EntwicklerInnen in kleinen Softwareunternehmen genauer untersucht. Die im Rahmen dieses Projekts durchgeführten Betriebsfallstudien zeigen einen geringen Frauenanteil, ebenso wie die Konzentration von Frauen auf bestimmte Tätigkeiten. Die Autorin interpretiert diesen Befund im Hinblick auf das Geschlechterverhältnis und unter der folgenden Fragestellung: Funktioniert die New Economy, der auch Softwareunternehmen zugerechnet werden, wirklich nach neuen, ganz anderen Spielregeln als "alte" Branchen und Berufe, oder zeigen sich hier ähnliche Mechanismen der horizontalen und vertikalen Segregation nach Geschlecht, wie sie aus der "old economy" bekannt sind? Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Erhöhung des Frauenanteils in Beruf eine notwendige, allerdings keine hinreichende Verbesserung der berufliche Situation ist, solange, wie auch in den untersuchten Firmen, die Frauen sich vorwiegend am unteren Ende der betrieblichen Hierarchie befinden. (ICA)
Im Februar 1899 wurde "Berlins erstes Fräulein Doktor" als Physikerin promoviert. Der Autor recherchiert diesen Fall vor dem Hintergrund, dass Frauen in Preußen erst in Jahre 1908 das Recht auf Immatrikulation zuerkannt wurde. Untersucht werden zwei gewichtige Barrikaden, die akademische Karrieren von Frauen in Deutschland verhinderten: (1) Die Abwehr gegen wissenschaftlich tätige Frauen als "unweiblich". Angeführt wird eine Bemerkung des Philosophen Georg Lasson: "Aber der schrecklichste der Schrecken ist die Wissenschaftlichkeit der Weiber". (2) Die Abschottung gegen Frauen im Verbund mit dem Ausschluss der Juden. Diese strukturellen Behinderungen waren bis zur Immatrikulation von Frauen im Jahre 1908 wirksam. Zugleich mit der Promotionserlaubnis für Frauen erließ die Behörde jedoch ein Habilitationsverbot. Diese erneute Hürde wurde erst mit dem Zusammenbruch des Kaiserreichs 1918 beseitigt. (ICA)
Der Strukturwandel des Alters in der Bundesrepublik Deutschland wird in der Regel durch folgende Merkmale gekennzeichnet: Hochaltrigkeit, Singularisierung, Feminisierung, Verjüngung und Entberuflichung. Mit dem Thema Gewalt gegen Frauen im Alter will der vorliegende Beitrag auf eine bestehende Forschungslücke in diesem Spektrum hinweisen. Ein Hauptproblem sieht die Autorin in folgender Problemlage: Jeder will alt werden, und die Gesellschaft beginnt, das zu akzeptieren. Andererseits ist ein gesellschaftlicher Unwille verbreitet, für die direkte Pflege bzw. erworbene Langlebigkeit auch zu zahlen. Kosteneinsparungen in Gesundheitswesen werden propagiert, ohne genau zu benennen, wer die Folgelasten trägt. Vor diesem Hintergrund begründet die Autorin die folgende These: Die impliziten und expliziten Forderungen an die Frauen sind geprägt von überzogenen Ansprüchen an weibliche "Beziehungsarbeit". Hier dürfte die Hauptquelle für eine latente bzw. manifeste Gewalttätigkeit gegenüber den Alten liegen. (ICA)
Der Beitrag bezieht sich auf die Ergebnisse einer empirischen Studie, in der die Lebenslagen von ausländischen und ausgesiedelten Frauen und Männern untersucht wurden, die vorwiegend bereits in der DDR lebten und dort auch die Wende miterlebten oder die unmittelbar nach der Wende zuwanderten. Bei den Befragten handelt es sich um Frauen und Männer aus Vietnam, Polen, der ehemaligen Sowjetunion, aus Ungarn und Ländern der arabischen Liga. Die mit qualitativen Forschungsmethoden durchgeführte Untersuchung fand zwischen 1992 und 1998 in Dresden statt. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse und des Standes der Migrationsforschung werden einige Anfragen an die Individualisierungsthese gestellt, vor allem die Frage, ob und wie sich dieses Konstrukt in der Lebenswirklichkeit von MigrantInnen widerspiegelt. Die Ergebnisse bestätigen weitgehend die Individualisierungsthese, da eine Kernthese dieser Theorie - die Ambivalenz zwischen Wir-Gefühlen und persönlich Ich-Idealen - durch die Migration erheblich verschärft wird. Selbst wenn sich die berufliche und soziale Situation erheblich verbessert hatte, wurde dies von den Betroffenen nicht unbedingt als Gewinn erlebt, Verlustgefühle überwogen. (ICA)
Gender mainstreaming ist ein neues Schlagwort in der Gleichstellungspolitik, das im Zusammenhang mit Frauenförderung, Gleichstellung, Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit Bestrebungen kennzeichnet, diese Werte auch faktisch zu gewährleisten bzw. umzusetzen. Gender mainstreaming ist damit ein Konzept zur Optimierung der gesellschaftlichen und institutionellen Organisationsprozesse zur gleichberechtigten Integration von Frauen in alle Lebensbereiche. Der vorliegende Beitrag berichtet über ein Projekt an der Universität Dortmund, das dieses Konzept im Kontext der Hochschulreformprozesse einsetzt und erprobt. Dazu werden zunächst die aktuellen Herausforderungen der Universität an Frauen in Studium, Lehre, Forschung und Organisation aufgezeigt und Impulse beschrieben, die die Mobilisierung von Frauen unterstützen. Abschließen werden die Rahmenbedingungen zum aktiven Handeln und zur Einleitung der notwendigen Veränderungsprozesse im Sinne eines change management praxisrelevant vorgestellt. (ICA)
Im vorliegenden Aufsatz werden drei zentrale Ergebnisse des Forschungsprojekts "Migrantinnen als Expertinnen und Adressatinnen" präsentiert, welche die Qualität Sozialer und Gesundheitsarbeit im Hinblick auf die Arbeit mit Migrantinnen bestimmen. Dargestellt werden die Einflüsse kulturalistischer Stereotype auf die Soziale Arbeit, die Differenzen in der Einbindung von Migrantinnen als Akteurinnen in der Sozialen Arbeit sowie die Chancen und Grenzen regionaler Netzwerkbildung. Die Ergebnisse weisen insgesamt auf einen kontinuierlichen Bedarf hin, neben einer Verankerung der Migrationssozialarbeit als Querschnittsaufgabe von Sozialer Arbeit auch die zielgruppenbezogenen Formen der Migrations- und der Flüchtlingssozialberatung beizubehalten. Es genügt nicht, diese speziellen Beratungsangebote als Integrationshilfe für neue ZuwanderInnen vorzuhalten, wie es von der Bundespolitik geplant ist und bereits angestrebt wird. Die Untersuchungsergebnisse verweisen vielmehr darauf, dass die in der Bundesrepublik lebenden MigrantInnen ebenso wie die Angehörigen der zweiten und dritten Generation nicht adäquat von den anderen sozialen Diensten beraten werden. (ICI2)
"Trotz der oberflächlich betrachteten großen Unterschiede in den verschiedenen Ansätzen der Organisations- und Managementforschung gibt es Ähnlichkeiten, die insbesondere für die gleichstellungsbezogene Sichtweise von Bedeutung sind. Drei verschiedene Perspektiven nimmt die Verfasserin im Folgenden ein, um einige zentrale Annahmen im dominierenden, privilegierten Management- und Führungsverständnis über die verschiedenen Forschungsrichtungen hinweg offen zu legen. Es sind dies: -die Individuumszentriertheit bzw. die Gegenständlichkeit und das damit verbundene Subjekt-Objekt-Verständnis von Beziehungen,; -das Denken einer hierarchisch stratifizierten Dominanzkultur und; -der "männliche" Blick verbunden mit einer bestimmten ökonomischen Rationalität." In einem erweiterten Denkrahmen, der ein grundsätzlich anderes Verständnis von Gleichstellung möglich macht, zeigt dann die Autorin, wie sich Management und Führung vor dem Hintergrund einer partnerschaftlichen Unternehmung verändern würden. Sie geht ein insbesondere auf das Entscheidungsverhalten, die Führungsvorstellungen und die organisatorischen Strukturen. (IAB2)
"Zunächst möchte der Autor nähere Ausführungen zum wissenschaftlichen Konstrukt Konstruktivismus machen und dabei einige Aspekte thesenartig aufwerfen, um in das Problem einzuführen. Anschließend an den Exkurs zum Konstruktivismuskonzept erörtert er die in der pädagogischen Geschlechterforschung immer noch virulente Frage nach der Funktion der Geschlechterdifferenz als Moment Differenzen zu konstruieren oder zu transzendieren. Im Hauptteil zeigt er Probleme der Entwicklung und Forschung in Schulversuchen zur Dekonstruktion des Geschlechterverhältnisses auf, um daraus abschließend Fragen an die Reichweite des Konstruktivismus als Theorie für pädagogisch-veränderndes Handeln zu formulieren. Dazu leitet der Autor einen Beitrag mit einigen definitorischen Bemühungen um das Konstrukt Konstruktivismus ein, um daraus folgend einige Fragen und Paradoxien an das widersprüchliche Spannungsverhältnis von Konstruktivismus und Schulversuchen mit dekonstruktiver Zielstellung zu knüpfen. In einem dritten Abschnitt greift er das Verhältnis von Konstruktivismus und Sozialisationstheorie auf und wendet sich speziell der Frage zu, ob Geschlechterstereotypien durch Thematisieren verschärft, dramatisiert oder erst zum Gegenstand des Veränderns bewusst werden können. Abschließend formuliert er thesenartig einige forschungsmethodische Dilemmata und setzt sich mit der Reichweite des Konstruktivismus für interventive Schulversuche zum Geschlechterverhältnis auseinander." (Autorenreferat)
"Die Unterrepräsentanz von Frauen im Internet darf nicht nur in Zusammenhang mit schlechteren Zugangsbedingungen für Frauen gesehen werden, sondern es müssen auch die Inhalte analysiert werden, die im World Wide Web vertreten sind und die das Internet erst für Frauen interessant machen. Die Autorinnen gehen deswegen in diesem Artikel der Frage nach, inwieweit das Internet nicht nur Hilfe für männliche Computerfreaks bietet, sondern auch einen typischen Frauen-Alltag unterstützen kann. Diese Frage wird anhand der Internetauftritte der 16 deutschen Landeshauptstädte untersucht. An einzelnen Beispielen kann gezeigt werden, dass das Medium Internet grundsätzlich das Potenzial bietet, den Internetauftritt einer Stadt zu einem alltagsorientierten Informations- und Kommunikationssystem auszugestalten. Allerdings sind die meisten Landeshauptstädte weit davon entfernt, dieses Potenzial auch zu nutzen. Mit der detaillierten Bewertung einzelner städtischer Internet-Angebote wird verdeutlicht, wie ein frauengerechtes Stadtinformationssystem in Zukunft konzipiert und gestaltet werden müsste." (Autorenreferat)
"Mit dem Wahlkampfslogan: 'Sicherheit statt Risiko' fasste die vergangene Bundesregierung ihre Politik des großen Lauschangriffs, der Schleierfahndung und des Ausbaus präventiver Polizeikontrollen und -maßnahmen zusammen. Das bescherte ihr zwar nicht den erhofften Wahlerfolg, doch 'Sicherheitspolitik' hat weiterhin Konjunktur, insbesondere auf lokaler Ebene, wo sich die Städte in ihrem Eifer überbieten, neue Sicherheitskonzepte zu entwickeln. Aktion 'Sauberes und sicheres Stuttgart' heißt es in Stuttgart, 'Stadt sorgt für Ordnung in der City!' titelt der Dortmunder Bürgerbrief und berichtet: 'von 10.00 bis 21.00 Uhr gehen Stadtbedienstete und Polizei in der City auf Streife. Die 24 Männer und Frauen sind für alle Dortmunderinnen und Dortmunder mit Rat und Hilfe da - und gehen gegen Störer und Belästigungen konsequent mit Bußgeldern und Platzverweisen vor.' (Dortmunder Bürgerbrief 1998, S. 1). Stuttgart und Dortmund liegen absolut im Trend: allerorts soll durch vermehrte Kontrolle, durch erhöhte Präsenz von Sicherheitskräften, durch Platzverweise und Zwangsverbringungen, durch Bettelverbot und Junkie-Hatz die Sicherheit des öffentlichen Raums erhöht werden. Public-privat-partnership wird dabei zunehmend üblich: Stuttgart sichert sich die Unterstützung eines Bürgervereins, in Dortmund wurde das City-Sicherheitskonzept in Zusammenarbeit von 'Polizei, Stadt, Einzelhandel und Wohlfahrtsverbänden' entwickelt (ebenda). In Berlin tummeln sich 'Operative Gruppen' und 'Sondereinsatzzüge' der Polizei mit Einheiten des Bundesgrenzschutzes und unterschiedlichsten privaten Wachdiensten an so genannten 'gefährlichen Orten', an denen nach dem 'Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetz' verdachtsunabhängige Ausweis- und Personenkontrollen durchgeführt und nicht begründete Platzverweise ausgesprochen werden können (Volker Eick, 1998, S. 100). Wird mit diesen Maßnahmen einer tatsächlichen Gefahr begegnet oder werden hier etwa die Zähne des Haifisches vorgeschoben, um das Messer von Mackie vergessen zu machen? Schon Brecht wusste: die Welt ist nicht wie sie scheint. Gefährlich ist vor allem das, was wir nicht sehen können, was im Verborgenen wirkt. Noch gefährlicher ist, was wir nicht sehen sollen, was vertuscht, verdeckt, tabuisiert wird. Das gilt auch und vor allem für die Frage der gefährlichen Orte und der sicheren Räume: nicht nur in den Konzepten zur Sicherheitspolitik, sondern auch im gesellschaftlichen Verständnis gilt der öffentliche Raum als unsicher und gefährlich, während dem privaten Raum Sicherheit und Geborgenheit zugeschrieben wird. Halten diese Vorstellungen einer Überprüfung stand? Dem möchte der Autor nachgehen." (Autorenreferat)
"Auch wenn es für Frauen inzwischen selbstverständlich ist, einen Beruf zu erlernen, ist es ebenso selbstverständlich, den Beruf wiederum aufzugeben, sobald eine Familie gegründet wird. Diese Retraditionalisierung der Geschlechterrollen und die damit verbundene geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in Familien wird vor dem Hintergrund einer sozialkonstruktivistischen Theorie des Geschlechts - dem 'boing Gender' - analysiert. Anhand einer Sekundäranalyse von problemzentrierten Interviews werden die subjektiven Begründungen für die Rollenaufteilung von 21 Müttern und Vätern auf ihre Annahmen und Konstruktionsmechanismen bezüglich Elternschaft und Geschlecht untersucht. Ziel dieser Arbeit soll sein, die Prozesslogik der Vergeschlechtlichung von Elternschaft zu analysieren und damit aufzuzeigen, in welcher Form die Geschlechterdifferenz bei der Familiengründung und damit der Rollenverteilung zwischen den Eltern konstruiert wird." (Autorenreferat)
Auf dem Hintergrund eines anderen Verständnisses der betrieblichen Gleichstellung von Frauen untersucht die Autorin die Frage, wie sich Management und Führung in Richtung einer partnerschaftlichen Unternehmung verändern können. Durch die bisherige "Adding women"-Perspektive im Management und durch die Individuumszentriertheit im Subjekt-Objekt-Verhältnis werden Gleichstellungsfragen von Frauen nicht mit der nötigen Konsequenz thematisiert und bestehende Denk- und Lebenswelten im Betrieb nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Die Autorin beschreibt die männliche Dominanzkultur als implizites Denkmodell in den Management- und Führungstheorien, das auf asymmetrischen, hierarchischen Subjekt-Objekt-Beziehungen beruht und in welchem eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Führungspositionen nicht vorgesehen ist. Der "männliche" Blick führt in Verbindung mit einer einseitigen ökonomischen Rationalität dazu, dass die geschlechtsspezifischen Strukturen in Management und Führung nicht reflektiert werden. Am Beispiel des Entscheidungsverhaltens, der Führungsvorstellungen und der Organisationsstrukturen zeigt sie, wie Partnerschaftskulturen in der Wirtschaft zu anderen Management-Logiken führen können. Durch einen kreativen und innovativen Umgang mit Verständnisprozessen und Denkverhältnissen, die Gleichstellung ermöglichen, wird eine neue Basis für die Überlebensfähigkeit der Unternehmung geschaffen. (ICI)
"Mädchen und junge Frauen sind nach wie vor in einem recht engen und traditionellen Berufsspektrum anzutreffen. Auch in den IT-Berufen sind sie unterrepräsentiert, obwohl diese neuen technologischen Berufe auch jungen Frauen große Berufschancen bieten, wie die Berufsfindung zeigt (vgl. Berufsbildungsbericht 1999). Welche äusseren und inneren Faktoren leiten das biografische Handeln junger Frauen in der Berufsfindungsphase? Wie verquicken sich in den Berufsfindungsprozessen junger Frauen objektive Gegebenheiten mit ihren inneren, psychisch-sozialen Prozessen? Welche Rolle spielen die Schule und die in ihr Tätigen in diesem Prozess? An solchen Fragen arbeitet seit Jahren die feministische Schul- und Berufsbildungsforschung (vgl. u.a. Lemmermöhle 1997, 1998, Krüger 1991,1997). In diesem Beitrag möchte die Autorin diese Fragen am Beispiel von jungen Frauen aus den Arbeiterschichten des Ruhrgebiets aufgreifen und dazu Ergebnisse aus einer empirischen Studie zu Sozialisationsbedingungen und Bildungsbiografien junger Frauen aus den Arbeiterschichten vorstellen (Brendel 1998). In dieser Studie wird nicht nur die Perspektive der geschlechtlichen, sondern auch die der sozialen Zugehörigkeit eingenommen. Mittels diesen Zugangs kann gezeigt werden, in welchem Maße sich die gesellschaftliche Struktur mit dem individuellen Handeln der Personen verknüpft, das sich im Verlauf des Berufsfindungsprozess in sich verändernden Berufswünschen, Verhaltensweisen und Orientierungsmustern der jungen Frauen niederschlägt. Die These der Autorin ist, dass eine einmal vorhandene Benachteiligung junger Frauen aus ArbeiterInnenschichten sich an der Schwelle zwischen Schule und Ausbildung verschärft und bei mehrfachen Misserfolgen im Prozess der Berufsfindung zur Aufgabe einer vorher vorhandenen hohen Bildungs- und Erwerbsorientierung führen kann." (Autorenreferat)