Die Bedeutung Aurobindos für eine interkulturelle Philosophie
In: Religion in der globalen Moderne, S. 267-282
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In: Religion in der globalen Moderne, S. 267-282
In: Demokratie — eine Kultur des Westens?, S. 137-147
In: Die Rückkehr der sozialen Frage. Zur Aktualität politischer Bildung., S. 141-165
In: Ethik und Politik aus interkultureller Sicht, S. 119-130
Eine Ausblendung der Gefahren und Risiken interkultureller Kommunikationsmöglichkeiten gefährdet die kulturübergreifende Verständigung, die erreicht werden soll. Der Verfasser erläutert die grundsätzliche Schwierigkeit interkultureller Kommunikation für den normativen Bereich. Diese bezieht sich auf einen doppelten Sachverhalt: "Zum einen gilt, daß interkulturelle Kommunikation gerade dann, wenn sie gelingt und also Verständigung erzielt, Identität gefährden und einen kulturellen Orientierungsverlust zur Folge haben kann. Zum anderen gilt ebenso, daß kulturelle Identität gerade dann, wenn sie sich behauptet und als unantastbar verteidigt, die Möglichkeiten interkultureller Kommunikation und Verständigung grundsätzlich begrenzt und behindert." Einheits-, Einigungs- und Kompromißvorstellungen werden erörtert. Der von der UNESCO 1993 definierte Kulturbegriff wird als Indiz für eine neue Sicht von Kulturen gewertet. Vor diesem Hintergrund wird die Orientierungsfunktion der interkulturellen Philosophie in der pluralistischen Gegenwartssituation betont. (prf)
In: Demokratisierung im internationalen Vergleich: neue Erkenntnisse und Perspektiven, S. 331-350
Alexis de Tocqueville stellte zu Beginn der "ersten Welle" der Demokratisierung in Amerika den Zielkonflikt zwischen Freiheit und Gleichheit in den Mittelpunkt seiner philosophischen Betrachtungen. Im vorliegenden Beitrag wird dieser klassische Zielkonflikt aufgegriffen, der auch in der gegenwärtigen "dritten Welle" der Demokratisierung nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. Im Hinblick auf einen interkulturellen Demokratievergleich werden zwei Fragenkomplexe erörtert und anhand von Daten des "World Values Survey" aus den Jahren 1990 bis 1993 empirisch überprüft: (1) Ist das kontrovers diskutierte Spannungsverhältnis nur ein Gegenstand des Elitendiskurses, der nicht verstummt ist, seitdem die Französische Revolution "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" auf ihre Fahnen geschrieben hatte, oder wird das Gegensatzpaar auch von der großen Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger allgemein anerkannt? (2) Wird der Zielkonflikt nur im Kulturkreis der etablierten Demokratien erkannt, deren politische Philosophie in Europa und Amerika in Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution geprägt worden ist? Oder ist die Akzeptanz des Gegensatzpaares eine in allen Ländern - auch in den jungen Demokratien und autoritären Staaten Mittel- und Osteuropas und Asiens - zu beobachtende ideologische Grundstimmung? (ICI2)
In: Ethik und Politik aus interkultureller Sicht, S. 205-220
Die raschen Veränderungen in der Welt führen zum Verlust der traditionellen sozialen Verhältnisse und der alten Identität der Menschen. Die Diskussion über die individuell-personalen, sozialen und kulturellen Aspekte der Identität muß interkulturell geführt werden. Unter den verschiedenen möglichen Reaktionen auf Identitätsverlust wird der Versuch der alten, teilweise westlich beeinflußten Kolonien herausgehoben, sich nach der politischen Unabhängigkeit eine neue Identität zu verschaffen. Der Begriff der "ethnischen Identität", wie ihn der Autor und ehemalige Präsident von Senegal, Senghor, für "den Neger" geprägt hat (negritude), wird kritisch erörtert. Er wird mit dem aus der Philosophie der Metapher entwickelten Begriff der "narrativen Identität" von Ricoeur verbunden. Der Flüchtigkeit der narrativen Identität wird das ethische Moment entgegensetzt. Dazu werden Levinas' "Ethik des Anderen" herangezogen und seine drei Formen der Moral (communion, sympathie, symbiose) in die eigene Identität aufgenommen. Diese drei moralischen Elemente gehören auch in der interkulturellen Philosophie zusammen. (prf)
In: Einsprüche: multidisziplinäre Beiträge zur Frauenforschung, S. 113-126
In dem Beitrag werden versteinerte ethnozentristische Topoi zur Situation der Frau im Islam hinterfragt und relativiert. Auf der Basis einer Darstellung der islamischen Geistesgeschichte wird die arabisch-islamische Philosophie als ein Element im großen rationalistischen Erbe der Menschheitsgeschichte dargestellt, denn in dem Islambild, das in den westlichen Medien entworfen wird, findet dies wenig Berücksichtigung: Rationalität wird vom Westen vereinnahmt und als westliches Monopol dargestellt. Es wird untersucht, wie über Frauen im rationalistischen Erbe gedacht wurde und wie dies zu interpretieren ist. Dies geschieht unter Bezug auf feministische Denkerinnen aus der arabischen Welt. Dann werden die Aussagen zweier Philosophen, die die beiden Pole des islamischen Denkens repräsentieren (göttliche Offenbarung und autonome Vernunft), über die "Frau" analysiert: Beide stellen die Frau mit Chaos gleich, die die Rationalität des Mannes attackiert. Auf dem Hintergrund einer interkulturellen Perspektive wird dann verdeutlicht, daß es in der europäischen Tradition viele Parallelen zu den islamischen Bildern gibt und daß in den Denkmustern beider Kulturen dichotomisches Denken zu finden ist. (ICA)
In: Autobiography and the psychological study of religious lives, S. 309-368
This paper focuses on how young Protestant believers thematize their own lives and themselves in the mode of story-telling. Particular attention is paid to the psychologically relevant functions of story-telling. Narrative biographies are used to explain and analyze
the meanings of actions of persons who are involved in doing missionary work, following a tradition influenced by the symbolic action theory and cultural psychology. In addition, because "mission" can mean very different things, the concept and reality of mission in a culturally diverse world – liberated, pluralized, and open to very individualistic life-styles – is addressed in short, revealing an ambiguous picture of the existence and development
of religions and worldviews. Subsequently, first rather tentative results of an empirical research
project are presented. Some possible meanings of experiences and actions, practices and symbolic representations of those doing missionary work within intercultural contexts are presented and how important their experiences, hopes etc. are for their life
stories and their selves. The paper ends with a discussion on the relationship between the activities in question and the concept of "intercultural competence".
In: Kulturen und Konflikte im Vergleich: Festschrift für Theodor Hanf, S. 713-724
Der Autor diskutiert die Utopie konfliktfreier Koexistenz am Beispiel des weltweit zentralen Konflikts zwischen islamischer und nichtislamischer Welt. Er möchte mit seinen Ausführungen zeigen, dass die durch Globalisierung und Migration bewirkte Koexistenz von islamischer und nichtislamischer Welt in mehrfacher Hinsicht konfliktträchtig ist: Sie mobilisiert im islamischen Lager eine durch Dogma und Tradition kulturell kodierte Angriffsbereitschaft. Darüber hinaus können die Differenz- und Dissonanzerfahrungen eines Muslims in der Diaspora - in der "dar al-harb" - die Abgrenzung gegenüber seiner neuen, in ihrer politischen Ordnung und ihren Weltbildern weitgehend fremden sozialen Umwelt verstärken und die Rückbindung an seine Glaubensgemeinschaft und damit auch die Bereitschaft zur notfalls gewaltbereiten Konfrontation mit den "Ungläubigen" erzwingen. Der Autor beleuchtet die interkulturellen Konflikte aus der Perspektive des Islam in Europa und gibt einen kurzen Überblick über die Beiträge, die Philosophie, Islamwissenschaft und interkulturelle Studien zum Koexistenzproblem leisten. Er plädiert insgesamt für eine Neuformulierung des kulturellen Selbstverständnisses und Selbstbehauptungswillens einschließlich der Bedingungen für einen interkulturellen Dialog. (ICI2)
In: Politikwissenschaft in Deutschland, S. 503-515
Eine reine Ideengeschichte ohne Bezug zur aktuellen politischen Theorie ist kaum noch möglich. Zwar ist eine gewisse Vernachlässigung der außereuropäischen Ideengeschichte zu konstatieren, aber zumindest mit Blick auf Interkulturalität und Religion wurden in jüngster Zeit entsprechende Anstrengungen unternommen. Die Gefährdungen für den Bereich der Ideengeschichte ergeben sich aus dem aktuellen Siegeszug der Kulturwissenschaften sowie den weiterführenden Analysen Niklas Luhmanns zum Verhältnis von Gesellschaftsstruktur, Semantik und Ideenevolution. Erwähnt werden ferner die Ansätze zu einer interkulturellen politischen Philosophie sowie die neueren Arbeiten zur Wirtschaftsgeschichtsschreibung und zur rationalen Entscheidungstheorie. (ICE2)
In: Theorie als Kampf?: zur politischen Soziologie Pierre Bourdieus, S. 255-267
Die Autoren entwerfen im vorliegenden Beitrag das Projekt einer "Staatswissenschaft" im Sinne einer "interdisziplinären und interkulturell vergleichenden Geschichte der Genese und Organisation von Staaten". Mit diesem Projekt verbinden sie eine entschiedene Absage an die dominante Tradition der Staatstheorie und politischen Philosophie, die in der Entwicklung des europäischen Staates einen linearen Prozess fortschreitender "Modernisierung" und "Rationalisierung" sieht. In einer kulturvergleichenden Perspektive, die neben den kanonischen staatlichen Rechtfertigungstheorien auch die "praktische" Wissensproduktion der Administratoren und bürokratischen Akteure in den Blick nimmt, erscheinen Staat und Bürokratie nicht als geschlossene Kollektive oder Quasi-Subjekte, sondern als umkämpfte Felder, in denen Akteure mit höchst divergenten Interessen, Ressourcen und Einsätzen ihre jeweilige Definition der "öffentlichen Sache" durchzusetzen versuchen. Die vorliegende komparatistische und interdisziplinäre Perspektive bedeutet ebenfalls eine Absage an die traditionelle Staatsgeschichte, die die "verheerende" Aufteilung in Ideengeschichte und Sozialgeschichte kritiklos akzeptiert. (ICA2)
In: Objekt- und Selbsterkenntnis: zum Wandel im Verständnis moderner Wissenschaften, S. 15-41
Der Autor rekonstruiert im vorliegenden Aufsatz "Stephen E. Toulmins Kritik der modernen Wissenschaften und seine Forderung nach einem postmodernen Status der Wissenschaft überhaupt. Toulmin zeigt einerseits die problemgeschichtliche Entstehung und Durchsetzung der für die Moderne charakteristischen Dichotomien (wie der zwischen Natur und Geist) auf, andererseits die dadurch abgedrängten Potentiale der Moderne selbst zur Integration verselbständigter Gegensätze. Toulmin geht dem Zusammenbruch einer stillschweigenden Voraussetzung des in der Moderne charakteristisch gewordenen Wissenschaftstyps nach, in dem ein Ungleichgewicht von Objekt- und Selbsterkenntnis zugunsten des letzteren und die Rationalisierung einer extramundanen Perspektive des unbeteiligten Beobachters herrschende Motive sind. Er entwirft demgegenüber ein interdisziplinäres und interkulturelles Programm zur Re-Kontextualisierung der Geistes- und Menschengeschichte in der Naturgeschichte. Toulmin bleibt dabei der sprachpragmatischen Wende der Bewußtseinsphilosophie als der soziokulturellen Anwendung der Evolutionstheorie verpflichtet." (prn)
In: Armut im Spannungsfeld zwischen Globalisierung und dem Recht auf eigene Kultur: Dokumentation des VI. Internationalen Seminars des Philosophischen Dialogprogramms, S. 186-202
In neuzeitlichen Moraltheorien sind ethische Fragen eng mit geschichtsphilosophischen Diagnosen verwoben. Dies gilt insbesondere für die soziale Frage, die sich unter dem Stichwort "Globalisierung" verstärkt stellt. Im Kontext der Frage "Was sind wir gegenwärtig?" wird der Frage nach der Verantwortung gegenüber dem "Skandal massenhafter Armut" nachgegangen. Zunächst wird das Ende der "Großen Theorien" konstatiert und entwickelt, wieso die universelle Dominanz kapitalistischer Weltwirtschaft eine neue "Stunde" der Ethik bedingt. Dann wird die Notwendigkeit einer "Kritischen Theorie der Ethik in der Gesellschaft" erläutert und die interkulturelle Positionierung einer diskursethisch fundierten Kritischen Theorie beschrieben. Es folgt eine kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Ansätzen der praktischen Philosophie unter dem Stichwort "angewandte Ethik", die das Defizit einer Kritischen Theorie der Weltgesellschaft, in denen auch strukturelle Ursachen von Armut und Verelendung thematisiert werden, schmerzlich bewußt werden lassen. Abschließend wird die Rolle der Kritischen Theorie in der aktuellen Entwicklungsdiskussion behandelt. Ein "Ende der Geschichte" ist nicht in Sicht. "Wie immer der soziale und und ökologische Umbau der gegenwärtigen Weltgesellschaft auch konzipiert ist, demokratische Institutionen und Marktelemente werden wohl weiterhin von eminenter Bedeutung sein; zugleich ist jedoch unschwer zu erkennen, daß sowohl im sozioökonomischen als auch im kulturellen Bereich tiefgehende Transformationsprozesse bevorstehen." (prb)
In: Vernunft - Entwicklung - Leben: Schlüsselbegriffe der Moderne ; Festschrift für Wolfgang Eßbach, S. 97-123
Der Beitrag rekonstruiert einen deutsch-französischen Chiasmus in den Werken der Soziologen Nicolaus Sombart (Sohn von Werner Sombart) und Edgar Morin. Beide proklamieren einen vitalistischen Glauben, der Reflexion und Erfahrung verknüpft, in einem aneignenden Blick auf die Nachbarkultur. Die Möglichkeit, beide parallel zu lesen ergibt sich daraus, dass beide derselben Generation angehören: Nicolaus Sombart, geboren in Berlin 1923, der Wehrmachtsgeneration, Edgar Morin, geboren 1921 in Paris, der entsprechenden Resistant-Generation. Das Interdisziplinäre - die Einbeziehung von Philosophie, Literatur, Kino, Musik - zeichnet beide aus und ist immer wieder durchbrochen von Autobiographie, von Lebensgeschichte. Beide sind Außenseiter, "Paradiesvögel" ihrer Disziplin. Die Autor zeigt an Hand der beiden Soziologen, was geschieht, wenn sich zwischen (zwei) Kulturen prinzipielle Korrespondenzen herausbilden. Seit geraumer Zeit gibt es Versuche, den Vergleichsschematismus aufzuweichen. In diesem Sinne hat Wolf Lepenies demonstriert, dass der Soziologie eine besondere Rolle dabei zukommt, ein Drittes zu identifizieren. In "Die drei Kulturen" zeigt er, wie sie über die staatlichen Grenzen hinweg zwischen einer naturwissenschaftlichen und literarischen (hermeneutischen) Orientierung hin- und hergerissen wird. Soziologie wird hier zur doppelten Bindestrich-Wissenschaft. "Sombart und Morin sind schönste Beispiele einer solchen Bindestrich-Wissenschaft; sie sind Exempel für Transdisziplinarität und deutsch-französische Transkulturalität." (ICA2)
In: Demokratie - Kultur - Moderne: Perspektiven der politischen Theorie, S. 81-102
Die Autorin untersucht anhand der These, dass der Bruch mit der Tradition in Ostasien einer Aufgabe bzw. dem Verlust des Eigenen gleichkommt, die Diskurse um die Moderne in Ostasien. Der Ausgangspunkt ihrer Überlegungen liegt in der Annahme, dass die Aufgabe bzw. der Verlust der Tradition, die in dem äußerlichen Akt des "Zopf-Abschneidens" zum Ausdruck kommen, auch ideengeschichtlich erkennbar sind. Das Ziel des vorliegenden Beitrags besteht darin, anhand einer interkulturellen ideengeschichtlichen Analyse den besonderen Charakter der Debatte um "Moderne und Ostasien" aufzuzeigen und auf diesem Wege die Ausgangsthese der Arbeit zu überprüfen. Auch wenn es heute kaum noch bekannt ist, gab es sowohl in Ostasien als auch im Westen durchaus Phasen, in denen der humanistische Charakter des konfuzianischen Denkens im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Gelehrten stand. Dies gilt zum Beispiel für den während der frühen Aufklärung sehr einflussreichen Philosophen Christian Wolff einerseits, andererseits aber auch für Chong Yag-yong, einem bedeutenden koreanischen Philosophen, der vor etwa 200 Jahren wirkte. Am Beispiel dieser ideengeschichtlichen Entwicklungen lässt sich zeigen, dass im Verlauf der Moderne in Ostasien ein kognitiver Verlust der eigenen Tradition festzustellen ist. (ICI2)