Heldenkonstruktionen und Geschlechterdemokratie am Beispiel Israel
In: Demokratien im Krieg, S. 337-359
Die Autorin thematisiert die Folgen von Krisen und Konflikten für die Geschlechterverhältnisse in der Gesellschaft am Beispiel Israels. Sie weist darauf hin, dass der israelisch-palästinensische Konflikt eine männliche Dominanz und Gewaltorientierung befördert hat, die sich katastrophal auf beide Gesellschaften auswirkt. Die Militarisierung der Gesellschaft und eine alle Bereiche durchdringende Ideologie der "Wehrhaftigkeit" wirkt sich nachhaltig auch auf die Geschlechterverhältnisse aus, denn trotz der im internationalen Vergleich einzigartigen Wehrpflicht beider Geschlechter wird der Soldat weiterhin männlich konstruiert. Die vormilitärische Sozialisation und der Wehrdienst stellen einen Übergangsritus zur Männlichkeit dar, Frauen werden in der Regel zu typisch weiblichen Aufgaben eingeteilt und haben bei den Streitkräften deutlich weniger Aufstiegschancen als Männer. Da eine Laufbahn im Militär in Israel eine wichtige Voraussetzung für eine politische Karriere ist, bleiben Frauen deshalb aus der politischen Arena weitgehend ausgeschlossen. Die Autorin schließt ihren Beitrag mit einem Ausblick auf die mögliche Rolle von Frauenorganisationen, Wehrdienstverweigerern und anderen Gruppen einer zivilen politischen Kultur bei der Dekonstruktion des männlichen Heldenbildes. (ICI2)