Aufsatz(elektronisch)2010

Mahnaktionen in postalischen Befragungen: empirische Befunde zu Auswirkungen auf den Rücklauf, das Antwortverhalten und die Stichprobenzusammensetzung

In: Methoden, Daten, Analysen: mda ; Zeitschrift für empirische Sozialforschung, Band 4, Heft 2, S. 127-155

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Abstract

"Empirische Befunde zur rücklaufsteigernden Wirkung von Remindern sind konsistent und zahlreich. Nur wenige Studien beschäftigen sich mit dem Einfluss von Nachfassaktionen auf das Antwortverhalten der Respondenten und die soziale Zusammensetzung der Befragtenstichprobe. Vorliegender Beitrag untersucht diese Aspekte anhand der Daten einer im Jahr 2009 im Raum Südbaden durchgeführten postalischen Befragung (N=3.555) unter 49- bis 81-Jährigen zum Thema 'Kriminalität im höheren Lebensalter'. Die Analysen ergeben, dass das Ausmaß fehlender Antworten (Item-Nonresponse) mit den Mahnaktionen zunimmt, wobei der Zusammenhang zwischen der Zahl der Nachfassaktionen und der Zahl fehlender Antworten kurvilinear ist. Mahnaktionen rekrutieren v.a. Gruppierungen in die Befragungsstichprobe, die nach einmaligem Anschreiben üblicherweise unterrepräsentiert sind - nämlich Personen, die jünger sind, im ländlichen Raum wohnen sowie einen schwächeren Sozialstatus und geringeres politisches Interesse aufweisen. Mahnaktionen tragen damit zu einer Verbesserung der sozialen Zusammensetzung der Stichprobe bei. Hinsichtlich sozio-demographischer Merkmale sowie psychosozialer Befindlichkeiten unterscheiden sich die Befragten des Erstversands allerdings nicht gravierend von denen der gesamten Befragungsstichprobe. Eine Ausnahme stellt das kriminelle Handeln der Befragten über die Lebensspanne dar: mit zunehmenden Kontaktierungen werden deutlich weniger delinquente Personen in die Befragung einbezogen. Die Antworten der Respondenten zum Befragungsthema stehen demnach in deutlichem Zusammenhang zum Erhebungszeitpunkt. Nachfassaktionen können somit auch hier zur Abschwächung anfänglicher Verzerrungen beitragen. Aus methodischer Sicht sollten Mahnaktionen deshalb prinzipiell in das Erhebungsdesign postalischer Befragungen eingeplant werden. Insgesamt drei Erhebungszeitpunkte erscheinen dabei optimal." (Autorenreferat)

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