Die Ökonomie der Gesellschaft: zwischen universeller Einbettung und globaler Entbettung
In: Sozioökonomie: die Rückkehr der Wirtschaft in die Gesellschaft, S. 125-158
Gegenstand des Beitrags ist das Thema der Einbettung. In einem ersten Schritt wird das Begriffsverständnis Granovetters mit jenem Polanyis konfrontiert und einer gegensätzlichen Lesart (Altvater) gegenübergestellt. Aus gesellschaftstheoretischer Perspektive und anknüpfend an Parsons wird dann die Frage nach dem funktionalen Primat des ökonomischen Systems der Gesellschaft in drei Varianten aufgegriffen: der auf künftige Versorgung unter Knappheitsbedingungen und die Herstellung von Zukunftssicherheit setzenden Funktionsbestimmung des ökonomischen Teilsystems in der Gesellschaftstheorie Luhmanns; der über gesellschaftliche Rationalisierung ausdifferenzierten, auf mediengesteuerte Kommunikation umgestellten und über Verdinglichungseffekte auf die Lebenswelt zurückwirkenden kritischen Betrachtung der kapitalistischen Wirtschaft in Habermas' Theorie des kommunikativen Handelns; der rekonstruktiven Bestimmung des strukturell a-moralischen ökonomischen Systems im Sinne der Vernetzung der Gesellschaftsmitglieder zur Marktgesellschaft in der historisch-genetischen Theorie Dux'. In allen drei Fällen lassen sich aus den jeweiligen Perspektiven sich ergebende zentrale Forschungsprobleme für eine soziologische Sozialökonomie benennen: mit Luhmann das an den Leistungen des ökonomischen Systems ansetzende Problem der Exklusionsverkettungen; mit Habermas die Analyse von Steuerungsproblemen und Krisenerscheinungen eines globalisierten Spätkapitalismus und mit Dux die an der mangelnden Inklusionskapazität des ökonomischen Systems des Marktes ansetzenden Defizite sozialer Gerechtigkeit. (ICE2)